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Lughnasad/Lammas – Fest zum Beginn der Erntezeit

Am 1. August feiern wir das Jahreskreisfest Lughnasad, auch Lúnasa, Lammas oder Schnitterinnenfest genannt. Schnitterin steht für das Abernten des nun reifen Getreides. Dieses Fest markiert den Höhepunkt des Sommers und den Beginn der Erntezeit. Es wird als ein Fest des Dankes für die Fülle der Erde und die Ernte der Früchte des Jahres begangen. Es symbolisiert die Zeit des Sammelns und Erntens, sowohl in der Natur als auch in unserem Leben.
Lughnasad erinnert uns daran, dass das Leben ein ständiger Zyklus von Wachstum, Ernte und Erneuerung ist. Es fordert uns auf, uns bewusst zu machen, was wir in unserem Leben säen, damit wir in Zukunft ernten können. Gleichzeitig ist es eine Einladung, das zu feiern, was wir bereits erhalten haben, und mit Dankbarkeit in den nächsten Abschnitt des Jahres zu gehen.

Die besondere Bedeutung von Jahreskreisfesten im 21. Jahrhundert

Jahreskreisfeste sind ein fixer Bestandteil vieler Traditionen und Kulturen, die im Einklang mit den natürlichen Zyklen des Jahres leben. Für uns sind sie eine wundervolle Möglichkeit, das Jahr zu strukturieren und kleine Auszeiten vom oft stressigen Alltag zu schaffen. Sie laden uns ein, den Rhythmus der Natur zu feiern, ihn zu ehren und uns mit ihm zu verbinden. Sie helfen uns, in Harmonie mit den natürlichen Zyklen zu leben und bereichern unser Leben durch Rituale, die uns zu mehr Achtsamkeit und Kreativität führen. Mehr allgemeine Informationen über die 8 Jahreskreisfeste findest du in diesem Beitrag.

Themen von Lughnasad

Lughnasad, benannt nach dem keltischen Gott Lugh, ist eines der vier großen Sonnenfeste im Jahreskreis. Es stellt die Mitte des Sommers dar und ist das erste Fest der Erntezeit. Die zentralen Themen dieses Jahreskreisfestes sind Ernte, Fülle, Dankbarkeit, Wertschätzung, Gemeinschaft und Transformation.

Sonnenblume-Steiermarkarten

Im Jahreskreis steht Lughnasad für:

  • Ernte und Fülle: Lughnasad steht für die Fülle der Natur und die Ernte der Früchte, die in den Monaten davor gepflanzt wurden. Es ist die Zeit, in der die Arbeit der letzten Monate sichtbare Ergebnisse liefert.
    Beim Ernten gilt es aufmerksam und achtsam auf den richtigen Zeitpunkt zu setzen – einerseits abzuwarten bis die Ernte schön gereift ist und andererseits sich dann auch zu trauen, zu ernten bzw. einen Schnitt zu setzen (siehe nächster Punkt) bzw. falls die Ernte noch nicht reif ist, weiter zu nähren und pflegen bis in den Herbst und noch Geduld aufzubringen.
  • Einen Schnitt setzen / Entscheidungen treffen: Es gibt den Gedanken, dass man für jede Ernte ein Opfer bringen muss. Als das Getreide noch gewachsen ist, bot es der Tierwelt einen sicheren Schutz. Feldmäuse, Vögel, Hasen, Rehe, Grillen und weitere Tiere bewegten sich fast unsichtbar zwischen den hohen Getreidehalmen umher. Aber jetzt, wo das Getreide geschnitten wird, werden die aufgeschreckten Tiere von den Erntemaschinen überrascht und stehen plötzlich ohne Schutz da. Früher war es üblich, nach der Ernte eine letzte Getreidegarbe auf dem Feld stehen zu lassen. Dieses Bündel von Getreidehalmen wurde nach dem Mähen zusammengebunden und als Symbol für den Opfercharakter zuallerletzt abgeerntet.
    Auch im eigenen Leben führen klare Entscheidungen und das Setzen von Grenzen dazu, dass wir etwas hinter uns lassen, das uns nicht guttut oder das sich nicht so entwickelt hat, wie wir uns es ursprünglich gewünscht hätten. Dadurch entsteht mehr Raum für die Dinge, die wir noch weiterentwickeln wollen. Lughnasad ist das erste von drei Erntedankfesten (Getreide), es folgen noch die Ernten zur Herbst-Tagundnachtgleiche (Obst) und Samhain (Bluternte). Es ist also noch Zeit, um wichtig erscheinenden Projekten noch mehr konzentrierte Aufmerksamkeit zu widmen.
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  • Dankbarkeit und Wertschätzung: Dieses Fest erinnert uns daran, dankbar zu sein für das, was wir erhalten haben. Es ist eine Zeit, sich bewusst zu machen, was wir in unserem Leben erreicht haben – sowohl materiell als auch spirituell. Wir können die Gaben der Erde schätzen und die Früchte unserer Bemühungen feiern.
  • Abschluss und Übergang: Gleichzeitig ist es eine Zeit, um innezuhalten und sich auf den Wandel vorzubereiten, der mit dem Herbst einhergeht. Lughnasad leitet den Übergang von der Wachstumssaison in die Erntezeit ein: Vom Wachsen zum Ernten, vom Geben zum Nehmen.
  • Gemeinschaft: Die Ernte zu teilen, gemeinsam zu feiern und zu genießen, ist viel schöner, als wenn wir immer nur an uns selbst denken.

Rituale und Bräuche zu Lughnasad

Lughnasad ist ein Fest, das reich an Ritualen und Symbolen ist. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, dieses Fest zu feiern, je nach persönlichem Glauben und Tradition. Hier einige Beispiele:

  • Kräuter und Blumen schneiden: Sammle Kräuter, Blumen und Getreide und binde sie zu einem hübschen Strauß oder Kranz. Kräuterbüschel können auch zum Räuchern getrocknet werden. Traditionell werden Pflanzen verwendet, die im Volksglauben zum Schutz dienen. Man erbittet Schutz und Segen für die kommende Zeit, denn noch ist die volle Ernte nicht eingefahren.
    Die Zeit zwischen dem 15. August und dem 8. September ist als „Frauendreißiger“ bekannt – eine Zeit, zu der die geernteten Kräuter besonders wirksam und heilkräftig sein sollen. Auch viele Frauenkräuter sind im Heilkräuterbüschel verankert. In der Vergangenheit haben sich Kräuterfrauen und Hebammen in dieser Zeit mit großen Mengen Kräutern eingedeckt, um im Winter für die Krankenversorgung gerüstet zu sein.
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  • Brot backen und gemeinschaftliches Festmahl: Feiere mit anderen, indem du ein Brot mit der heurigen Ernte bäckst und teilst. Das Teilen von Speisen, die mit den Erträgen des Jahres verbunden sind, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und erinnert an die Bedeutung des Teilens und Gebens.
  • Dankbarkeitsritual: Nutze diesen Tag, um ein Dankbarkeitsritual zu machen. Schreibe auf, wofür du im letzten Jahr dankbar bist, was du erreicht hast und was du in der Zukunft noch erreichen möchtest. Verbinde dich mit der Erde, indem du eine kleine Zeremonie durchführst, bei der du deine Dankbarkeit in den Boden legst (z.B. durch das Vergraben von Samen oder Blumen).
  • Ernte-Altar aufstellen: Richte einen Altar mit Früchten, Getreide, Blumen und Körben ein. Diese Symbole der Ernte stehen für die Fülle und den Segen der Natur. Du kannst auch Kerzen in goldenen oder orangen Farben anzünden, um das Licht und die Energie der Sonne zu ehren.
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Reflexionsfragen für Lughnasad

Lughnasad bietet die Möglichkeit zum Innehalten und Reflektieren. Diese Fragen können dir helfen, die vergangenen Monate zu betrachten und dich auf die nächsten Schritte deines Lebenswegs vorzubereiten:

  1. Welche Ernte habe ich in diesem Jahr bis jetzt eingefahren?
    Überlege dir, welche Erfolge du erzielt hast, sei es im beruflichen, persönlichen oder spirituellen Bereich. Nimm dir einen Moment, um dich selbst voller Stolz zu feiern und Dankbarkeit auszudrücken.
  2. Wo gibt es noch „ungeerntete Früchte“?
    Gibt es Ziele oder Projekte, die du noch nicht abgeschlossen hast? Was kannst du tun, um diese zu ernten?
  3. Welche Veränderungen sind notwendig, um in der kommenden Erntezeit mehr zu empfangen?
    Welche Anpassungen oder Entscheidungen solltest du treffen, um deinen nächsten Abschnitt des Lebens bewusst zu gestalten? Wohin willst du deine Energie lenken? Was liegt nicht in deinem Handlungsbereich? Wo willst du bewusst einen „Schnitt“ setzen?
  4. Wie kann ich Grenzen gegenüber negativen Menschen und Energien setzen?
    Überlege dir, ob du Anfragen ablehnen oder „nein“ sagen kannst, ohne dich schuldig zu fühlen. Wie kannst du deine Grenzen klar und respektvoll kommunizieren?
  5. Wie kann ich mich besser mit der Erde und ihren Zyklen verbinden?
    Fühlst du dich in deinem täglichen Leben mit der Natur verbunden? Was kannst du tun, um mehr in Einklang mit den natürlichen Zyklen der Erde zu leben?
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Lughnasad ist mehr als ein Erntefest – es ist eine Zeit der Selbstreflexion, der Dankbarkeit und des Neuanfangs. Wenn du dich auf die Symbole und Rituale dieses Festes einlässt, kannst du nicht nur deine Verbindung zur Natur stärken, sondern auch ein tieferes Verständnis für deine eigene Lebensreise entwickeln. Nutze diesen besonderen Moment, um innezuhalten, zurückzublicken und deine nächsten Schritte im Einklang mit den Rhythmen der Erde zu planen.

Liebe Grüße,

Unterschrift-Carina

Zum Pinnen:

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