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Loslassen nach dem Vorbild der Natur

Ich liebe den Herbst. Das Rascheln der Blätter, die bunten Farben, die frische, meist feuchte Luft, die Schätze im Wald (z.B. Pilze, Nüsse, Maroni) – es ist einfach magisch. Außerdem ist der Herbst eine gute Zeit zum Reflektieren. Nach der Erntedankzeit, die von Dankbarkeit und Demut geprägt war (Dankbarkeit für die Gaben des Gartens und der Natur, sowie Dankbarkeit über alles Positive, dass ich dieses Jahr bereits erfahren durfte), rückt jetzt etwas anderes in den Vordergrund: Loslassen und Vertrauen.

In diesem Beitrag findest du Impulse zum Loslassen in Freude und Harmonie. Ich selbst tue mir beim Loslassen viel leichter, wenn ich mir vor Augen führe, dass wir alle Teil der Natur sind und Loslassen ein ganz natürlicher und wichtiger Teilprozess unseres Lebens ist.

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Das natürliche Prinzip vom Loslassen

Im Herbst können wir uns etwas ganz Besonderes von der Natur abschauen: Loslassen und Vertrauen. Einjährige Pflanzen sterben ab, im Vertrauen darauf, dass im nächsten Jahr ihre Nachkommen aus ihren Samen keimen. Der oberirdische Teil vieler mehrjähriger Pflanzen (Blätter, Blüten, Stiele) stirbt am, im Vertrauen darauf, dass im nächsten Jahr neue Blätter und Blüten aus ihren unterirdischen Knollen oder Wurzeln treiben.

Bäume als großes Vorbild

Bei Laubbäumen kann man das Prinzip von Loslassen und Vertrauen besonders gut beobachten. Im Herbst verlieren sie langsam ein Blatt nach dem anderen, um in der kalten Jahreszeit Wasser und Nährstoffe zu sparen. Dabei vertrauen sie darauf bzw. wissen sie, dass ihnen im nächsten Jahr neue Blätter wachsen werden. Über den Winter sparen sie Energie. Sie sammeln die Energie in ihren Wurzeln, um im nächsten Jahr wieder voller neuer Kraft auszutreiben.

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Der Mensch als Teil der Natur

Auch, wenn wir es manchmal vergessen – in unseren Häusern, dicht bebauten Siedlungen oder Städten, umgeben von menschgemachten Dingen – wir Menschen sind Teil der Natur. Alle Lebewesen auf dem Planet Erde sind auf natürliche Weise verbunden, dazu zählen auch wir Menschen. Wenn wir wieder lernen, mehr nach dem Vorbild der Natur zu leben, fördern wir damit unsere eigene ganzheitliche Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Für uns Menschen hat Loslassen und Vertrauen ebenso wichtige Funktionen wie für Pflanzen. Denn indem wir loslassen, schaffen wir Platz für Neues. Immer wieder in unserem Leben müssen wir loslassen. Ungewollt oder bewusst. Egal, ob es sich dabei um alte Gewohnheiten handelt, die nicht mehr zu uns passen, oder um Menschen, die uns nicht (mehr) gut tun, oder um materielle Dinge, die wir nicht mehr brauchen. Je mehr wir an Überflüssigem, vielleicht sogar Unangenehmem festhalten, desto mehr limitieren wir uns selbst. Dann sind wir eingeengt, begrenzt und stecken in unserer Komfortzone fest. Vielleicht haben wir Angst vor dem Loslassen, aber im Endeffekt tragen wir unnötigen Ballast mit uns mit. Ohne diesen unnötigen Ballast hätten wir viel mehr Energie, die wir für die Dinge verwenden könnten, die uns wirklich wichtig sind.

Vergänglichkeit und Vertrauen

In vielen Situationen ist es nicht einfach loszulassen. Das ist menschlich. In diesen Situationen sind wir noch nicht bereit für Veränderung. Wir merken vielleicht, dass wir unzufrieden sind und etwas ändern wollen, aber allein der Gedanke daran überfordert uns. Dann sollten wir uns nicht stressen, sondern milde zu uns selbst sein. Die richtige Zeit zum Loslassen wird kommen. Hier kommt Vertrauen und Zuversicht ins Spiel. Denn nur, wenn wir das nötige Vertrauen haben, können wir in gutem Gewissen loslassen. Im Vertrauen darauf, dass uns das Loslassen erleichtert, uns befreit und den Raum für neue Möglichkeiten öffnet. Im Vertrauen darauf, dass es immer weitergeht.

Alles ist vergänglich. Alles hat einen Anfang und ein Ende. Das ist der natürliche Kreislauf des Lebens. Wir können entweder in Harmonie und Freude mit den Zyklen der Natur leben, oder in ständiger Angst etwas zu verlieren. So oder so, das Ergebnis wird das gleiche sein.

Eine Frage, die helfen kann, wenn das Loslassen schwer fällt: Was ist das Schlimmste was passieren könnte, wenn ich loslasse? Denn oft sind wir so gefangen in unserem „selbst konstruierten Gefängnis“ (limitierende Gedanken, die uns klein halten), dass wir nicht mehr klar denken können. Dann bilden wir uns alles viel schlimmer und dramatischer ein, als es tatsächlich ist. Es fühlt sich so an, als wäre es so schrecklich. Aber, wenn wir dann über unseren Schatten springen, raus aus der Komfortzone, ins Vertrauen gehen und Loslassen, ist es einfach nur befreiend und positiv. Dann findet inneres Wachstum statt.

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Altes und Gewohntes hinterfragen

Die Tage werden kürzer und kühler. So ist der Herbst auch eine Zeit der Einkehr. Wir verbringen gerne mehr Zeit zu Hause, kommen zur Ruhe und besinnen uns auf uns selbst. Jetzt ist eine gute Zeit um Auszumisten und um Altes sowie Gewohntes zu hinterfragen. Zum Beispiel:

  • Materielle Dinge, die wir besitzen
  • Denkmuster, die uns tagtäglich begleiten
  • Verhaltensweisen, durch die wir uns im Alltag ausdrücken
  • Menschen, mit denen wir viel Zeit verbringen (z.B. Familie, Freunde, Partnerschaft)
  • Job, für den wir viel Zeit- und Lebensenergie aufwenden

10 Reflexionsfragen zum Loslassen

Was brauche ich wirklich, um glücklich und zufrieden zu sein?

Brauche ich den Überfluss, in dem ich lebe? Fühle ich mich dadurch wirklich besser? Oder redet mir das die Konsumgesellschaft ein?

Was ist mir wirklich wichtig? In welchen Bereichen kann ich reduzieren, um mich mehr auf die Dinge zu fokussieren, die mir wichtig sind?

Was sind meine Werte? Lebe ich nach meinen Werten?

Was erfüllt mich und was zehrt an meiner Energie?

In welchen Beziehungen mit Menschen fühle ich mich wohl bzw. unwohl?

In welchen Bereichen merke ich, dass es Zeit für Veränderung ist?

Wovon möchte ich in meinem Leben weniger?

Was brauche ich nicht (mehr)?

Von was oder wem kann ich mich trennen?

Wenn du etwas loslässt, bist du etwas glücklicher. Wenn du viel loslässt, bist du viel glücklicher. Wenn du ganz loslässt, bist du frei. (Ajahn Chah)

Liebe Grüße,

Unterschrift-Carina

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