Das laufende Jahr neigt sich dem Ende zu, bald kommt ein neues Jahr. Die Tage zwischen den Jahren oder der Jahreswechsel bieten sich an, um die eigene Stimmung und das Wohlbefinden durch Dankbarkeit zu heben. Schon unsere Vorfahren haben die langen Nächte im Winter genutzt, um in sich zu gehen, zu reflektieren und das alte Jahr in Frieden und Dankbarkeit abzuschließen. Um anschließend wieder Platz für neue Visionen, Träume und Ziele zu haben – im neuen Jahr.
Dankbarkeit macht glücklich und zufrieden
Dankbar sein ist eine wirkungsvolle und zugleich einfache, unkomplizierte Möglichkeit, um positive Gefühle, Glück, vielleicht Stolz und Zufriedenheit in uns zu erwecken. Und wir wollen doch alle glücklich sein, oder?
Es gibt sogar Studien, die belegen, dass sich das regelmäßige Praktizieren von Dankbarkeit positiv auf Psyche und Körper auswirken. Dankbare Menschen fühlen sich in der Regel vitaler, verspüren mehr Lebensfreude, sind motivierter und haben deutlich weniger körperliche Beschwerden, als Menschen, die „keine Zeit für Dankbarkeit haben“. Jeder, der schon einmal ein Gefühl von Dankbarkeit verspürt hat, wird bestätigen, wie sich dabei eine positive Energie im Körper ausgebreitet. Kein Wunder, weil neben Dankbarkeit finden negative Gefühle wie Angst, Neid und Wut wenig Platz. Das Problem ist eher, dass den meisten Menschen schlicht die Zeit fehlt, um dankbar zu sein.
Deshalb schlage ich vor: Nutze die Zeit während dem Jahreswechsel zuerst, um in dich zu gehen und dankbar zu sein, und beginne erst dann mit der Formulierung von Zielen fürs neue Jahr.
Dankbarkeit über das alte Jahr statt Ziele fürs neue Jahr
Wer kennt das nicht: Zum Jahreswechsel setzen wir uns Ziele fürs nächste Jahr, um unser Leben gesünder, achtsamer und glücklicher zu gestalten. Mehr Sport betreiben, mit dem Rauchen aufhören, gesünder Essen, öfter in die Natur gehen, unsere Beziehungen stärken, und und und. Vielleicht halten wir uns auch einige Wochen, vielleicht sogar Monate an unsere neuen Vorsätze. Aber spätestens dann verfallen wir meistens in unsere alten Muster.
Mehr Verbundenheit statt permanentes Wachstum
Ich glaube, dass das Problem darin liegt, dass wir überproportional auf ständiges Wachstum und (Selbst-)Optimierung konditioniert sind. Während wir uns aufs Wachstum konzentrieren, verlieren wir (immer wieder) die Verbindung zu uns selbst. Dabei ist Verbundenheit ebenso ein Grundbedürfnis des Menschen, wie Wachstum. Je besser diese beiden grundlegenden Bedürfnisse im Einklang bzw. in Balance sind, desto eher wird tatsächlich gesundes, nachhaltiges und langfristiges Wachstum gelingen. Denn, wenn wir nur die Ziele im Auge haben, verpassen wir das, was im Hier und Jetzt schon da ist.
Selbstoptimierung ist nicht zielführend
Der Drang nach Selbstoptimierung startet oft durch Vergleiche mit anderen. Sich mit anderen zu vergleichen ist der sicherste Weg unzufrieden zu werden. Bei anderen sieht immer alles so toll aus? Sie schaffen so viel und haben so viel? Du willst das auch, deshalb analysierst du, was bei dir alles nicht passt und was du ändern „musst“, um auch so toll wie die anderen zu sein? Dieser Zugang ist aus mehreren Gründen nicht zielführend.
Fokus auf das Positive
In diesem Beitrag beschränke ich mich auf den Aspekt, dass du in diesem Szenario den Fokus auf deine Probleme, Fehler und Negatives setzt. Du lebst aus einem Mangel heraus, also aus einer negativen Energie. Gleichzeitig bleibt weniger Energie für andere Dinge übrig, wie zum Beispiel das Erkennen und Wertschätzen von positiven Dingen, die bereits in deinem Leben sind. Am Ende siehst du überwiegend Probleme und Hindernisse. Diese Menge kannst du unmöglich bewältigen, wodurch du in das Gefühl einer Überforderung gerätst und die Ziele rücken in unerreichbare Ferne. Also belässt du lieber gleich alles beim Alten.
Das muss nicht sein. Wir dürfen zunächst einmal auf das blicken, was schon da ist und was wir schon erschaffen haben. Wir dürfen uns Momente nehmen, in denen wir voll Freude das wahrnehmen, was uns schon jetzt nährt, stärkt und erfüllt. Wir dürfen erkennen, wie gut es uns heute schon geht, im Hier und Jetzt. Dann leben wir aus einer ganz anderen, Kraft-schöpfenden Energie, mit der wir für uns und unsere Zukunft das Beste herausholen können.
Eine Dankbarkeitsliste schreiben
Vielleicht tust du dir noch schwer mit der Dankbarkeits-Praxis oder bist auf der Suche nach Inspirationen. Deshalb will ich ein paar persönliche Beispiele aus meinem Leben teilen. Grundsätzlich versuche ich beim Reflektieren immer alle Bereiche meines Lebens zu beleuchten. Überall gibt es „Schätze“ zu entdecken, wenn man nur genau hinschaut. Ich überlege mir zum Jahreswechsel zum Beispiel welche schönen Erfahrungen ich im alten Jahr gemacht habe, welche Herausforderungen ich gemeistert habe, was ich lernen durfte, welche lieben Menschen mir zu Seite gestanden sind, was meine größten Glücksmomente waren und wieso. Alles was mir dazu einfällt, schreibe ich in einem kleinen Büchlein nieder. Dieses Büchlein nehme ich mir im Alltag immer wieder zur Hand, um mich mit positiven Emotionen zu verbinden.
Impulse aus meiner persönlichen Dankbarkeitsliste 2024
Die folgende Liste ist unvollständig und nur ein kleiner Auszug aus meiner langen Dankbarkeitsliste für das Jahr 2024, um dir ein paar Denkanstöße zu geben:
- Ich bin dankbar dafür, dass ich mir öfters Zeit für mich und meine Gesundheit genommen habe. Ich habe öfters „Nein“ gesagt und bin für mich eingestanden. Ich habe mir bewusst Zeit zum Seele baumeln lassen und Nichtstun gegönnt.
- Ich bin dankbar für den wunderschönen Platz, an dem ich lebe. Mein Zuhaue, in dem ich mich wohlfühle. Mein Garten, der mein Kraftort ist. Die angrenzende Natur, die mich nährt.
- Ich bin dankbar für die gesunden Mahlzeiten, die ich mit der Ernte aus meinem Garten zaubern konnte.
- Ich bin dankbar für die wundervollen Menschen in meinem Umfeld, die mich lieben genauso wie ich bin. Mit meinem Stärken, aber vor allem auch mit meinen Schwächen, Ecken und Kanten.
- Ich bin dankbar für neue Bekanntschaften, die mir neue Perspektiven aufgezeigt und meinen Horizont erweitert haben.
- Ich bin dankbar, dass ich den Mut aufgebracht habe, eine berufliche Neuorientierung zu wagen.
- Ich bin dankbar für alles was ich lernen durfte. Egal ob positiv oder negativ. Alle Erfahrungen im Leben bringen mich weiter.
Ich wünsche dir ein besinnliches, erholsames und gemütliches Jahresende, in dem du Zeit für dich selbst findest, um Kraft für das neue Jahr zu schöpfen.
♥
Liebe Grüße,
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