Ein Hochbeet bringt viele Vorteile mit sich und ist daher in fast jedem Garten zu finden.
- Es bietet optimale Wachstumsbedingungen für Pflanzen. Durch die Verrottung des Komposts entsteht Wärme, die eine bis zu 6 Wochen längere Kulturzeit ermöglicht. Außerdem werden wertvolle Nährstoffe freigesetzt.
- Das Wühlmausgitter am Boden macht Wühlmäusen ein Eindringen quasi unmöglich.
- Die Höhe erschwert Schnecken den Zugang. Außerdem kann man Rücken schonend arbeiten.
Mittlerweile gibt es Hochbeete in allen möglichen Materialen, Formen und Farben. Nicht nur die klassische Variante aus Holz, sondern auch Hochbeete aus Metall, Stein und Kunststoff erfreuen sich großer Beliebtheit.
Ich habe mich für ein klassisches Lärchenholz-Hochbeet entschieden. Lärchenholz gilt im Unterschied zu anderen Holzarten als sehr robust und witterungsbeständig. Die Holzplatten für die Seitenwände sollten zwischen 2,5 bis 5 cm dick sein, hier gilt: je dicker, desto robuster und langlebiger.
Eine Arbeitshöhe von 90 cm ist optimal (analog Küchenarbeitsplatten). Eine maximale Breite von 120 cm sollte nicht überschritten werden, weil man sonst nur noch schwer in die Mitte des Hochbeets gelangt. Je nach eigener Körpergröße und persönlichem Belieben dürfen diese Maße natürlich variieren. Bei Hochbeeten mit über 2 m Länge sollten zusätzlich stabilisierende Pfosten / Kanthölzer gesetzt werden, um dem großen Innendruck stand zu halten.
Ein sonniger, ebener Standort ist ideal. Falls möglich richtet man das Hochbeet in Nord-Süd-Richtung aus, d.h. so, dass die kurzen Seiten Richtung Osten und Westen zeigen. Es ist außerdem von Vorteil, wenn sich in der Nähe eine Wasserstelle befindet.
Schritt für Schritt Anleitung für den Bau eines Holz-Hochbeets
1. Fläche in der Wiese mit Pfosten / Erdankern und einer Schnur abstecken.
2. Eine ca. 10-20 cm tiefe Grube ausheben (Grasnarbe).
3. Holzpfosten / Kanthölzer mindestens 30 cm tief in die Erde schlagen. Dabei eine Wasserwaage verwenden, damit diese gerade stehen. Nach Belieben können Einschlagbodenhülsen verwendet werden.
4. Bretter vom Boden beginnend waagrecht an die Holzpfosten / Kanthölzer montieren. Auch hier eine Wasserwaage verwenden.
5. Nach Belieben das Holz innen und außen mit Holzschutzfarbe bestreichen.
6. Ein Wühlmausgitter* am Boden ausbringen.
7. Zum Schutz des Holzes eine Noppenfolie* an den Innenseiten anbringen und festtackern. Diese sollte 15-20 cm in die Bodenmitte hineinragen.
Tipp: An der oberen Linie der Folie Bierdeckel anschrauben. Damit hält die Folie besser und rutsch nicht so leicht mit der Erde nach unten.
8. Falls gewünscht, kann man auch gleich einen Schneckenschutz am Hochbeet anbringen. Ich habe mich für diese Schneckenblecher* entschieden. Diese sind zwar etwas teurer als andere Varianten, dafür sind sie meiner Meinung nach der effektivste Schutz um die lästigen Schädlinge fernzuhalten – meine Hochbeete sind Schneckenfrei.
Wird das Hochbeet auf einem festen Untergrund, z.B. der Terrasse aufgestellt, erspart man sich die Schritte 1-3.
Die perfekte Füllung von oben nach unten
Das Volumen sinkt durch die Verrottung und dadurch muss das Hochbeet jährlich im Frühling mit Kompost und Erde aufgefüllt werden. Nach 5-7 Jahren sollte das Hochbeet komplett neu befüllt werden, wenn man den typischen „Hochbeet-Effekt“ nutzen will (Verrottung des organischen Materials).
Indem man beim erstmaligen Befüllen für die unterste Schicht richtig dicke Äste verwendet, erspart man sich jährlich eine Menge an Erde zum Nachfüllen. Diese werden in den 5-7 Jahren nicht komplett verrotten, aber der gewünschte Hochbeet-Effekt wird trotzdem erzielt.
Hochbeet als Frühbeet nutzen
Ich habe bei meinen Hochbeeten zusätzlich Kunststoffröhren* mit Hilfe eines Lochbands* angebracht, damit ich die Beete bereits Anfang des Jahres mit Folie abdecken und als Frühbeet nutzen kann. Im Sommer kann ganz einfach ein Insektenschutzgitter bzw. Hagelschutznetz verwendet werden.
Vorteile einer Hochbeet-Überdachung
Die Vorteile einer Hochbeet-Überdachung sind offensichtlich. Man kann viel früher mit der Kultivierung beginnen bzw. bestimmte Gemüsesorten sogar das ganze Jahr über anbauen. Schon bei geringer Sonneneinstrahlung klettern die Temperaturen dank der verwendeten Folie in die Höhe. Durch den Glashauseffekt braucht man auch nicht so viel gießen. Wenn man bei der Aussaat vernünftig angegossen hat, ist genügend Feuchtigkeit vorhanden, die zirkuliert.
Leider kosten fertige Überdachungen aus dem Handel meist mehr als das Hochbeet selbst. Das wollte ich mir nicht leisten, also habe ich nach einer Anleitung für eine selbstgebaute Anfertigung gesucht. Diese sollte nicht nur preiswert, sondern auch einfach und schnell umsetzbar sein. Es gibt z.B. auch wunderschöne selbstgebaute Dächer aus Holz oder Glas, doch dafür fehlt mir das handwerkliche Geschick.
Bei meiner alten Konstruktion habe ich Kunststoffröhren montiert, einfach eine Folie darüber gegeben und diese an den Breitenseiten mit einer Schnur zusammengebunden. Ich wollte nämlich die Möglichkeit haben, die Folie bei Bedarf komplett zu entfernen und z.B. im Sommer durch ein Insektenschutzgitter zu ersetzen. Solange es nicht windig war, war dieses Gefüge auch in Ordnung. Bei starkem Wind wurden die Seiten leider immer eingedrückt und teilweise wurde die ganze Folie herunter gerissen. Bei uns ist es nun mal öfters windig, also ist diese Bauweise nicht geeignet.
Nach langer Internetrecherche bin ich bei Jürgen von muhvie.de fündig geworden. Seine Konstruktion sieht sehr robust aus. Laut seinen Angaben hat sie sogar den Sturm Friederike problemlos überstanden. Allerdings habe ich mein Hochbeet-Dach etwas abgewandelt, weil ich einerseits eben schon Kunststoffröhren aus dem Vorjahr hatte und ich eine Abdeckung andererseits immer komplett öffne bzw. schließe. Außerdem gefällt es mir optisch besser, wenn ich die Folie im Sommer so runternehmen kann, dass man sie gar nicht mehr sieht.
Step-by-Step Bauanleitung Hochbeet-Überdachung
Die Konstruktion habe ich bei meinen 3 m x 1 m und 2 m x 1 m großen Hochbeeten verwendet. Je nach Hochbeetgröße variieren die Maße für das benötigte Material.
1. Kunststoffröhren anbringen: Dazu wird ein Lochband jeweils um die Enden der 2 m langen Kunststoffröhren gewickelt, mit einer Kombizange festgedrückt, mit einem Seitenschneider abgezwickt und mit einem Akkuschrauber am Hochbeet-Holz angeschraubt. Die Röhren sollten in den Hochbeet-Ecken montiert werden und je Meter Hochbeet-Länge noch mindestens eine zusätzliche Röhre. Bei meinem 3 m Hochbeet habe ich in Summe also 5 Röhren und bei meinem 2 m Hochbeet 3 Röhren angebracht.(Jürgen von muhvie.de hat stattdessen Flachstangen aus Metall verwendet. Diese waren bei mir gerade nicht lieferbar, also bin ich bei meinen Kunststoffröhren geblieben, die außerdem günstiger sind als die Flachstangen und man erspart sich das Löcher bohren. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint – die Röhren sind sehr stabil.)
2. Als nächstes habe ich an einer Längsseite der Gitterfolie eine Holzlatte befestigt. Dazu habe ich auf der einen Folienseite eine wetterbeständige Holzlatte aus Douglasie in der Länge des Hochbeets und an der anderen Folienseite Kunststoffleisten (mehrere Stück, die in Summe die Länge des Hochbeets ergeben) mit Hilfe von Edelstahlschrauben und Muttern zusammengeschraubt (3 Schrauben pro Meter, jeweils 1 cm länger als die Breite der Holzlatte plus Breite der Kunststoffleiste).
Als Gitterfolie empfehle ich eine hochwertige, UV-stabile Gitterfolie mit Nagelrand. Diese ist etwas teurer als die Billigmodelle, aber definitiv ihren Preis wert. Bei meiner alten Konstruktion habe ich eine billige Gitterfolie verwendet und merke nun im Vergleich einen großen Unterschied. Die hochwertige Folie ist viel stabiler, franst an den Rändern nicht aus und isoliert viel besser.(Alternativ hat Jürgen die Folie zwischen 2 Holzlatten befestigt. Das habe ich zunächst auch gemacht, aber vor allem beim 3 m langen Hochbeet war mir das Gewicht von 2 Holzlatten beim Öffnen zu schwer. Für meine Hochbeete passt die Lösung mit 1 Holzlatte plus Kunststoffleiste daher besser.)
3. Im nächsten Schritt habe ich die andere Längsseite der Gitterfolie mit einer weiteren Holzlatte aus Douglasie in derselben Länge am Hochbeet angeschraubt.
4. Auch die Seitenteile habe ich anders gemacht als Jürgen. Auf den Breitenseiten des Hochbeets habe ich meine alte, billigere Gitterfolie über die Kunststoffröhren gelappt und mit einer Kunststoffleiste und Schrauben am Hochbeet-Holz befestigt.
Update 2019:
Die billigere Gitterfolie hat nicht lange gehalten. Sie wurde schnell spröde und rissig. Ich kann nur nochmal die Investition in eine hochwertige, UV-stabile Gitterfolie mit Nagelrand empfehlen. Die neue Folie habe ich wieder über die Kunststoffröhren gelappt und zusammengetackert. Diesmal habe ich zusätzlich ein 1,5 m langes Rundholz auf der Innenseite ins Hochbeet gesteckt und auch daran die Folie angetackert. Dadurch halten die Seitenteile nämlich stabiler. Außerdem habe ich auf den beiden äußeren Kunststoffröhren eine Heizungsrohrabdichtung angebracht, damit die Folien beim Öffnen und Schließen des Dachs nicht aufeinander wetzen. Damit die Abdichtung selbst nicht bröckelt (diese wird aufgrund der Witterung mit der Zeit spröde und das Material bröselt), habe ich ein altes Stück Stoff mit einem Draht fest darüber gebunden.
5. Damit das Dach bei starkem Wind nicht aufgeht und man es besser öffnen kann, habe ich als letzten Schritt noch Expanderseile an den beiden Seiten montiert. Dazu einfach 2 Nägel ins Holz schlagen (wie am Bild ersichtlich) und das Seil auf Zug bringen.
Außerdem habe ich wie im Bild ersichtlich ein Rundholz ins Hochbeet gesteckt, auf dem die Holzlatte im geöffneten Zustand gut aufliegen kann.
Bei meiner Konstruktion kann man das Dach komplett schließen, komplett öffnen oder auch halb öffnen, indem man die Holzlatte auf der Folie aufwickelt und eventuell mit einem Pfahl stützt. Bei Windstille halten auch die Expanderseile alleine die Latte.
Material- und Werkzeugliste für Hochbeet-Dach
- 2 m lange Kunsstoffröhren*
- Lochband*
- Gitterfolie, Gewächshausfolie, Frühbeetfolie*
- Holzlatten aus Douglasie
- Metermaßstab 2 m*
- Schrauben
- Kombizange*
- Seitenschneider*
- Akkuschrauber*
- Expanderseil + Spiralhaken*
- Gartendraht*
- Heizungsrohrabdichtung
- Tackerpistole*
Bewährungsprobe Hochbeet-Dach
Anfang März wurde das neue Hochbeet-Dach mit Unterstützung meines Lebensgefährten montiert. Einige Tage später habe ich die ersten Samen gesät und siehe da – sie fühlen sich wohl. Die Salate wachsen schon fleißig, bei Radieschen, Karotten, Lauch, Frühlingszwiebeln und Wurzelpetersilie zeigen sich die ersten Keimlinge. Den Vogerlsalat (auch Feldsalat, Rapunzel) habe ich im August gesät und schon einmal im Herbst geerntet. Nachdem ich die Blätter knapp über den Herzen abgeschnitten habe, wächst er nun noch einmal nach und kann ein zweites Mal geerntet werden.
Und das alles trotz erneutem Wintereinbruch (Dauerfrost bis zu minus 10°C). An extrem frostigen Tagen und Nächten gebe ich zusätzlich ein Vlies in die Hochbeete, das ich an wärmeren Tagen wieder entferne. An sonnigen Tagen muss sogar gelüftet werden, weil die Temperaturen durch den Glashauseffekt schnell auf bis zu 25°C steigen. Auch an windigen Tagen zeigt sich das neue Gebilde von seiner besten Seite.
Liebe Grüße,
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eine sehr gute Beschreibung
liebe Grüße
Rosi
Liebe Rosi,
dankeschön!
Liebe Grüße,
Carina