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Süßkartoffeln anbauen: vorziehen, pflegen, ernten

  • Beitrags-Kategorie:Garten / Gemüse
  • Beitrags-Kommentare:4 Kommentare
  • Lesedauer:15 min Lesezeit

Die Süßkartoffel stammt ursprünglich aus den tropischen Gebieten Südamerikas. Sie ist kälteempfindlich und braucht viel Wasser und Licht. Durch den Klimawandel und die steigenden Temperaturen ist es mittlerweile auch in unseren Breitengraden gut möglich eigene Süßkartoffeln anzubauen. Die Kultivierung ist wirklich einfach. Ich bin ein großer Fan von Süßkartoffeln, weil sie Abwechslung in den Speiseplan bringen und in der Küche vielseitig einsetzbar sind. Seit einigen Jahren baue ich verschiedene Sorten in meinem Garten an, die ich immer weiter vermehre. In diesem Beitrag habe ich euch alle Informationen und Tipps für einen erfolgreichen Anbau von Süßkartoffeln im eigenen Garten zusammengefasst.

Allgemeines zur Süßkartoffel

Die Süßkartoffel (lat. Ipomoea batatas) wird auch Batate oder Knollenwinde genannt und zählt zur Familie der Windengewächse (lat. Convolvulaceae). Mit der Kartoffel, die zur Familie der Nachtschattengewächse zählt, ist sie trotz des Namens nicht direkt verwandt.

Es gibt viele verschiedene Süßkartoffel-Sorten mit unterschiedlich gefärbten Knollen- und Fruchtfleisch. Ich habe schon mehrere ausprobiert. Neben der klassischen Süßkartoffel mit oranger Fleischfarbe finde ich auch die Sorte „Bonita“ mit weiß-gelben Fleisch sehr empfehlenswert.

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Süßkartoffel „Burgundy“: ertragreich, süßer Geschmack, Fruchtfleisch mit intensiv oranger Farbe

Anzucht im Haus / Gewächshaus

Süßkartoffeln kann man ganz einfach selber vorziehen bzw. aus Knollen treiben. Sie haben eine lange Kulturzeit, daher sollte man am besten schon im Jänner, spätestens bis Mitte Februar mit der Anzucht beginnen, damit sich bis in den Herbst möglichst viele Knollen entwickelt haben. Ich mache es wie folgt:

  1. Eine Süßkartoffel-Knolle mit einem scharfen Messer in der Mitte durchschneiden.
  2. Ca. 24 Stunden antrocknen lassen, damit später nichts schimmelt und fault.
  3. Anschließend um die Süßkartoffel herum 3 Zahnstocher reinstechen, so dass man sie in ein Glas hängen kann.
  4. Das Glas mit Wasser füllen und die Süßkartoffel so reinhängen, dass die angeschnittene Seite im Wasser hängt.
  5. An einen warmen Platz an die Fensterbank stellen und alle Tage frisches Wasser wechseln.
  6. Im Wasser bilden sich nach kurzer Zeit Triebe bzw. Ranken. Sobald die Triebe ca. 20 cm lang sind und sich reichlich Wurzeln gebildet haben, kann man die Süßkartoffel in einen Topf Erde pflanzen. Süßkartoffeln sind Starkzehrer und benötigen ausreichend Nährstoffe. Daher verwende ich von Beginn an eine nährstoffreiche Gemüse- oder Blumenerde. Die Knolle setzt man etwa gleich tief in die Erde, wie sie im Wasser gestanden ist. So, dass alle Wurzeln gut mit Erde bedeckt sind.
  7. An einem warmen Platz an der Fensterbank weiterkultivieren. Im Vergleich zu den meisten anderen Jungpflanzen, die ich selber vorziehe, fühlt sich die Süßkartoffel hier ausreichend wohl und benötigt keine extra Pflanzenbeleuchtung.
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Zum Vorziehen bzw. Treiben eignen sich sowohl große als auch kleine Knollen.
  • Die wärmeliebende Süßkartoffel kann erst nach den Eisheiligen im Mai ausgepflanzt werden, sobald kein Frost mehr droht. Bis dahin regelmäßig gießen, düngen und auf Schädlinge kontrollieren. Ich dünge sie das erste mal ca. 4 Wochen nach der Pflanzung in den Topf und ab diesem Zeitpunkt regelmäßig alle 3-4 Wochen bis zum Auspflanzen ins Freie.
  • Ab April stelle ich die Jungpflanzen an warmen Tagen hinaus ins Freie, um sie abzuhärten. Weitere allgemeine Tipps zur Anzucht im Haus habe ich euch in diesem Beitrag zusammengefasst.
  • Wenn man will, kann man aus dieser Pflanze auch noch weitere Exemplare ziehen: Sobald die Triebe ca. 10-15 cm lang sind, kann man sie abschneiden und die Triebe in ein eigenes Glas Wasser stellen. Auch bei diesen Trieben bilden sich nach kurzer Zeit Wurzeln und sie können wiederum in Erde gepflanzt werden.

Ich neige ja meistens dazu zu viele Pflanzen vorzuziehen. Von den Süßkartoffeln reichen aber in der Regel 2-3 Pflanzen aus. Je nach vorhandenem Platz und wieviel man isst. Süßkartoffeln breiten sich im Beet sehr aus und brauchen etwa 1m² Platz. Eine Pflanze liefert bei guten Bedingungen ca. 1,5 kg Ertrag.

Falls ihr keine Zeit und Lust zum selber vorziehen habt, könnt ihr im April bzw. Mai Süßkartoffel-Pflanzen kaufen.

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Süßkartoffeln selber vorziehen bzw. treiben lohnt sich allemal: Das gelingt wirklich leicht, ohne großen Aufwand und gekaufte Bataten-Jungpflanzen sind vergleichsweise teuer.

Boden und Standort

Süßkartoffeln zählen zu den wärmeliebenden Pflanzen und benötigen einen sonnigen Standort, um sich optimal zu entwickeln. Über den Sommer breitet sich die Batate mit ihrem Blattwerk enorm aus, so dass man für sie mindestens 1m² Platz einplanen sollte. Als Starkzehrer fühlen sie sich in einem nährstoffreichen, humosen Boden wohl. Der Boden sollte daher vor dem Pflanzen mit reichlich organischem Dünger (z.B. Hornspäne, Kompost) versorgt werden. Außerdem muss die Erde locker und durchlässig sein, damit die Knollen gut wachsen können. Schwere, dichte Böden sollten zuvor gelockert und gegebenenfalls mit Sand aufgebessert werden.

Süßkartoffeln können auch im Topf in nährstoffreicher Blumen- oder Gemüseerde angebaut werden. Dabei ist auf eine ausreichende Topfgröße zu achten. Je größer der Topf, desto mehr Knollen können sich entwickeln.

Bataten eignen sich besonders gut für die Mischkultur mit schnellwachsenden Gemüse wie Salaten, Radieschen und Spinat. Diese Kulturen sind schon abgeerntet bis die Süßkartoffeln das ganze Beet für sich beanspruchen.

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Mischkultur: Ich pflanze Süßkartoffeln gerne neben Salat. Der Salat hat eine kurze Kulturdauer und ist schon abgeerntet bis die Süßkartoffel ihre üppige Blattmasse ausbildet.

Pflanzung im Freien

Zeitpunkt

Die Süßkartoffel wird erst Mitte Mai nach den Eisheiligen ins Freie ausgepflanzt. Sie ist sehr kälteempfindlich und stirbt bei Frost ab. Temperaturen unter 10°C führen zum Wachstumstopp.

Abstand und Tiefe

Süßkartoffeln werden mit einem Pflanzabstand von 30-40 cm und einem Reihenabstand von mindestens 60 cm gepflanzt. Die Jungpflanzen aus dem Topf nehmen und die Wurzeln leicht lockern. Dann einpflanzen und etwa gleich hoch mit Erde bedecken, wie zuvor im Topf. Es empfiehlt sich Dämme zu formen, so dass sich die Erde schneller erwärmt.

Anschließend kräftig angießen und am besten sofort mulchen, damit die Feuchtigkeit gut in der Erde gespeichert bleibt.

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Kurz nach der Pflanzung sieht das Hochbeet noch ziemlich leer aus. Im Laufe des Sommers haben die Süßkartoffeln alles überwuchert.

Pflege

Bataten benötigen viel Wasser, vertragen aber keine Staunässe. Bei Bedarf, insbesondere an heißen Sommertagen, tiefgründig gießen und mulchen.

Im Sommer verwöhne ich alle Starkzehrer-Pflanzen in meinem Garten mit einer Bio-Dünger-Wellness-Kur 🙂 Einmal im Monat gieße ich sie mit einer Beinwell- oder Brennnesseljauche. So werden sie gut mit Stickstoff und Spurenelementen versorgt.

Blüte

Die Blüten der Süßkartoffeln blühen je nach Sorte von Juli bis Oktober in lila bis hellpurpur, lavendelfarben oder rötlich-weiß. In manchen Gärten werden Süßkartoffeln aufgrund ihrer schönen Blätter und Blüten rein als Zierpflanze kultiviert. Fast zu schade finde ich, wenn man auf das Verspeisen der köstlichen Knollen verzichtet 🙂

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Dank ihrer wunderschönen Blüten ist die Süßkartoffel auch als reine Zierpflanze beliebt.

Ernte

Die Knollen bilden sich erst nach den Blättern und Blüten. Für eine möglichst große Ernte sollte man die Süßkartoffeln also so lange wie möglich im Beet lassen. Wenn die Temperaturen sinken, decke ich sie gerne mit Vlies ab und warte mit der Ernte bis zum ersten Frost. Dann muss jedenfalls geerntet werden, weil Süßkartoffeln nicht frosthart sind.

Idealerweise erntet man an einem trockenen Tag, nachdem es in den Vortagen auch nicht geregnet hat. Die Knollen werden vorsichtig mit der Grabegabel aus der Erde geholt. Aufpassen, dass man die Knollen nicht mit den Zinken verletzt. Knollen mit Schnittwunden sind nicht lagerfähig und sollten alsbald verzehrt werden.

Suesskartoffeln-Ernte-Steiermarkgarten
Tolle Süßkartoffel-Ernte aus dem Hochbeet.

Lagerung

In der Landwirtschaft werden Süßkartoffeln nach der Ernte einer Nachbehandlung, dem sogenannten „Curing“ unterzogen, damit sie möglichst lange haltbar sind und die Essqualität gesteigert wird. Dazu werden sie 4-10 Tage bei 27-33°C und 80-95% relativer Luftfeuchtigkeit gelagert. Unter diesen Bedingungen schließen sich kleine Wunden und die Schale härtet sich, das schützt vor Krankheiten und verringert Feuchtigkeitsverluste. Außerdem werden die Knollen dadurch zur weiteren Umwandlung von Stärke in Zucker angeregt, wodurch sich der süße Geschmack weiter ausprägt.

Bei mir zu Hause mache ich es so, dass ich die Knollen direkt nach der Ernte für 1-2 Wochen in die warme Küche lege. Anschließend sortiere ich Knollen mit leichten Verletzungen aus und lagere sie in einer Kiste in unserer Speisekammer. Diese Knollen sind für den baldigen Verzehr vorgesehen, weil sich durch die Verletzung zum Faulen neigen. Die restlichen Süßkartoffeln wickle ich in Zeitungspapier ein, lege sie mit etwas Abstand in eine große Kiste und stelle sie in den dunklen, kühlen Keller (ca. 12-15°C). So sind sie bei mir noch nie gefault und wir haben bis in den nächsten Sommer hinein Süßkartoffeln aus eigener Ernte gegessen (d.h. mindestens 9 Monate haltbar).

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Ein riesen Exemplar der Süßkartoffel-Ernte: Diese Knolle allein wiegt schon knapp 1 kg.

Krankheiten und Schädlinge

Die wohl schlimmsten Schädlinge für Süßkartoffeln sind Wühlmäuse. Bei mir im Garten gab es ein Jahr, in dem unglaublich viele Wühlmäuse in den Beeten ihr Unwesen getrieben haben. Sie haben viele der Süßkartoffel-Knollen angeknabbert. Beinahe die Hälfte der Ernte war durchlöchert und nicht mehr verwertbar, so dass ich diese traurigerweise entsorgen musste. Falls man Wühlmäuse im Garten hat, empfiehlt es sich jedenfalls die Bataten entweder in großen Töpfen oder in einem Hochbeet, das unten mit einem Wühlmausgitter geschützt ist, zu kultivieren.

Weitere mögliche Schädlinge sind Drahtwürmer. Als Krankheiten können zum Beispiel Echter und Falscher Mehltau, Wurzelfäule und Stängelfäule auftreten. Mit diesen hatte ich in meinem Garten bisher zum Glück noch keine Probleme.

Liebe Grüße,

Unterschrift-Carina

Zum Pinnen:

Suesskartoffel-Anbau-Pin-Steiermarkgarten

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Monika Kupka

    ich hab vor längerer Zeit in einem kleinen Töpfchen Süßkartoffen gekauft und in die Erde eingesetzt! Im September sollten sie geerntet werden! Woran sieht man, dass da schon etwas zu ernten ist? Die Pflanze wächst ähnlich wie Zucchini in Ranken ( derzeit 3 Meter) im Beet in eine Richtung und bekommt schon Blüten. Kann man diese essen? Wo sind die Kartoffeln eigentlich? Im ersten eingesetzten Erdbereich oder überall, wo sich die Ranke in der Erde manifestiert hat ?
    Es ist mein erster Versuch neben meinen Tomaten und Gurken nun auch Süßkartoffel selbst anzubauen!

    1. Steiermarkgarten

      Liebe Monika,
      schön, dass du Süßkartoffeln anbaust und die Pflanze schon kräftig wächst und blüht!
      Ja, die Blüten und auch Blätter sind essbar.
      Die Kartoffeln bilden sich i.d.R. im ersten eingesetzten Erdbereich. Dort kannst du mal vorsichtig nachschauen, ob sich viele Knollen gebildet haben. Ich würde aber noch bis mindestens Ende Oktober mit der Ernte warten. Erntezeit ist erst dann, wenn sich die Blätter braun färben. Erst dann haben sicht wirklich viele Knollen gebildet. Jedenfalls vor dem ersten Frost. Also am besten noch etwas Geduld 🙂
      Liebe Grüße,
      Carina

  2. Marion

    Hallo,
    wir haben heuer auch zum ersten Mal Süßkartoffel angebaut. Diese bilden ja lange Ableger mit Wurzeln. Ist es besser für die Fruchtbildung diese Ableger abzuschneiden?
    Liebe Grüße

    1. Steiermarkgarten

      Liebe Marion,
      nein, die Ableger sollten nicht abgeschnitten werden. Über die Ableger kann die Pflanze nämlich noch mehr Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen. Einfach wie wild wachsen lassen bis die Blätter sich braun färben.
      Liebe Grüße,
      Carina

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