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Mulchen statt gießen, düngen und Unkraut zupfen

Habt ihr schon einmal etwas von „mulchen“ gehört? Ich bin absolut begeistert davon! Seit ich meine Beete regelmäßig mulche, muss ich weniger gießen, weniger düngen, der Boden wird lockerer und es wimmelt von Regenwürmern. Außerdem verbringe ich weniger Zeit mit Unkraut zupfen. Das lässt mein Gärtnerherz höher schlagen.

In diesem Beitrag habe ich für euch alles Wissenswerte über dieses Thema zusammengefasst: Was ist Mulchen? Wie funktioniert es? Welche Materialien eignen sich? Woher bekomme ich diese Materialien? Wieviel davon verwende ich? Worauf sollte man achten? Wann ist der beste Zeitpunkt zum Mulchen?

Das Prinzip von Mulchen

Eigentlich ganz einfach: Wir schauen uns die Prozesse aus der Natur ab. Blätter fallen im Herbst von den Bäumen, das Laub bedeckt den Boden und wird mit der Zeit zersetzt. Pflanzen oder Pflanzenteile sterben ab, fallen zu Boden und bilden eine natürliche Mulchschicht. Diese schützt den Boden und wird mit der Zeit von den kleinen Bodenlebewesen (Regenwürmer, Asseln, Gliederfüßer,…) und Mikroorganismen in der Erde kompostiert. Kompost liefert dem Boden bekannterweise wertvolle Nährstoffe, die von den Pflanzen aufgenommen werden können. Diese können gut gedeihen und uns somit eine große Ernte liefern. Einen sehr interessanten Beitrag über Bodenlebewesen und fruchtbaren Boden habe ich hier bei Marie von Wurzelwerk gefunden.

Mulchen bedeutet also das großflächige Bedecken des Bodens mit organischen Materialien (Mulch). Diese Materialien werden biologisch abgebaut, zersetzt und dienen als Dünger. Der moderne Gärtner macht sich dieses Prinzip zu Nutzen. Er mulcht im Garten statt zu gießen, zu düngen und Unkraut zu zupfen.

Prinzip von Mulchen: natürlicher Prozess aus der Natur

Vorteile von Mulchen

Mit dem richtigen Mulchmaterial füttert man Bodenlebewesen und tut man dem Gartenboden etwas Gutes.

  • Mulchen statt gießen: Die Mulchschicht schützt den Boden einerseits vor dem Austrocknen und andererseits vor starken Niederfällen. Bei Hitze wird der Boden länger kühl und feucht gehalten, so dass man weniger gießen muss. Am Abend hält der Boden länger die Tageswärme und die Vegetationsperiode verlängert sich. Bei starkem Regen wird der Boden nicht verschlämmt und ausgewaschen und auch Winderosion wird verhindert.
  • Mulchen statt düngen: Mit dem Mulchmaterial füttert man Regenwürmer, Mikroorganismen und weitere Bodenlebewesen in der Erde. Das organische Material wird kompostiert und steht in weiterer Folge den Pflanzen als wertvoller Humus zur Verfügung, die man an dieser Stelle anbaut. Somit muss man im Idealfall gar nicht mehr düngen. Außerdem wird der Boden durch diesen Prozess gelockert und die angebauten Pflanzen können viel besser wurzeln.
  • Mulchen statt Unkraut zupfen: Die Mulchschicht hemmt das Unkrautwachstum, weil es den Unkrautsamen durch den geringen Lichteinfall erschwert wird zu wachsen.
  • Die angebauten Pflanzen bleiben sauber, weil sie bei Regen nicht von hochspritzender Erde verschmutzt werden (Man denke an Erdbeeren, Salat, Kräuter,…).
Mulchen bietet viele Vorteile: weniger gießen, weniger düngen, weniger Unkraut zupfen

Meine Erfahrungen und Tipps mit Mulchen

Das klingt alles zu gut, um wahr zu sein? Probiert es einfach aus! Ich war selbst überrascht über die tollen Veränderungen. Im Folgenden erläutere ich euch meine 5 wesentlichsten Erkenntnisse über jahrelanges Mulchen. Mit diesem Wissen könnt ihr direkt losstarten.

1. Das passende Mulchmaterial auswählen

Ehrlich gesagt, habe ich zwar schon vor Jahren etwas über „Mulchen“ gelesen, aber da wusste ich nicht genau welches Material ich dazu nehmen soll und habe bei meinem ersten Versuch eine viel zu dünne Schicht Grasschnitt in meinen Hochbeeten verteilt. Dieser ist bei uns unter anderem voll von Unkrautsamen und so hatte ich am Ende nur Arbeit mit Unkraut zupfen.

Außerdem habe ich mehr auf die Optik als auf die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanzen geachtet. Holzhäcksel finde ich zum Beispiel sehr schön und habe diese großzügig in meinem Kräutergarten verteilt. Viele Kräuter haben ohnehin einen niedrigen Stickstoffbedarf, also haben sie sich damit abgefunden. Andere hingegen freuen sich über mehr Stickstoff und ich merke erst jetzt im Nachhinein im Vergleich wie prächtig sie wachsen, nachdem ich die Holzhäcksel durch anderes organisches Material ersetzt habe.

Je nach Bodenbeschaffenheit, Bepflanzung und gewünschter Mulchfunktion wählt man das passende Material aus. Dabei sollte ein ausgeglichenes Verhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff sichergestellt werden (C/N-Verhältnis).

  • Grünschnitt
  • Stroh
  • Laub
  • Holzhäcksel, Sägespäne
  • Rindenmulch, Rindenhumus
  • Gartenfaser
  • Steine, Kies, Schotter

Welches Material sich am besten zum Mulchen für welchen Boden und welche Pflanzen eignet, zeige ich euch in diesem Beitrag.

Keine Unkraut- und Mulchfolien verwenden

Von Unkraut- und Mulchfolien rate ich heute bewusst ab. Diese habe ich zu Beginn meiner Gartel-Karriere auch verwendet. Ja sie haben das Unkraut unterdrückt und zur schnelleren Bodenerwärmung im Frühling beigetragen, aber das war es dann schon. Sie bieten den Bodenlebewesen keine Nahrung, unterdrücken die Luftzirkulation, lassen keine Feuchtigkeit nach außen und stellen am Ende nur Müll dar, der entsorgt werden muss und von dem wir ohnehin schon genug haben.

Ich habe mich mehr und mehr mit dem Thema Mulchen beschäftigt und laufend Neues ausprobiert. Mittlerweile habe ich für alle Bereiche meines Gartens das optimale Mulchmaterial gefunden. Dieses fällt das ganze Jahr über automatisch an (Rasenschnitt, Laub, abgestorbene Pflanzenteile, …). Wer nicht genügend organisches Material zur Verfügung hat, nur auf Balkon, Terrasse oder in einem sehr kleinen Garten gartelt, muss trotzdem nicht aufs Mulchen verzichten. Es gibt etliche biologische Mulchmaterialien für die verschiedenen Boden- und Pflanzenansprüche zu kaufen.

Mulchen bietet viele Vorteile, wenn man das passende Mulchmaterial für jeden Standort auswählt

2. Mulchen statt Kompostieren

Ich sammle unterschiedlichstes Mulchmaterial in meinem Garten und angrenzendem Wald, vermische es bei Bedarf (C/N-Verhältnis) und verteile es anschließend direkt auf den Beeten. Jetzt landet nicht mehr alles am Kompost, sondern oft schon auf den Beeten, wo es sofort zersetzt und verwertet werden kann. Somit haben meine Bodenlebewesen laufend frische Nahrung.

3. Nicht an Mulch-Material sparen

Die Mulchschicht darf ruhig 10 cm dick sein, um die Vorteile des Mulchens voll auszukosten. Oben habe ich schon erwähnt, dass ich bei meinem ersten Mulchversuch im Gemüsebeet leider nur Unkrautsamen verteilt habe. Heute weiß ich es besser: Die Mulchschicht darf (soll) schön dick sein, aber das C/N-Verhältnis ist von Bedeutung. Wenn man zum Beispiel reinen Grasschnitt zu dick auf dem Gemüsebeet verteilt, fängt er nämlich an zu faulen. Also einfach braunes Material untermischen und dick auftragen.

4. Zeitpunkt zum Mulchen

Grundsätzlich sollte immer eine Mulchschicht den Boden bedecken. Einzig beim Einpflanzen oder Säen zieht man die Mulchschicht zur Seite. Im Frühling macht es Sinn, dies schon einige Tage zuvor zu machen, damit sich der Boden besser erwärmen kann. Sobald die eingesetzten oder gesäten Pflanzen ein bestimmte Größe erreicht haben (etwa Hand-hoch), bedeckt man den ganzen Boden wieder mit der Mulchschicht.

Nachdem das Mulchmaterial mit der Zeit zersetzt wird, muss immer wieder frisches Material ausgebracht werden.

5. Goldene Regel: Die Erde darf nie die Sonne sehen

Das ist die wichtigste Regel überhaupt. Oder habt ihr in der Natur schon einmal „nackten“ Boden gesehen?

Die oben aufgelisteten Vorteile von Mulchen kann ich alle bestätigen. Den größten Effekt habe ich in meinem Gemüsegarten gesehen. Zuvor war hier zwischen den Pflanzen nackter Boden zu sehen. Die Pflanzen sind eigentlich gar nicht so schlecht gewachsen, aber ich musste regelmäßig gießen, düngen, lockern und Unkraut zupfen. Damit ist nun Schluss! Heute beherzige ich das Motto „Die Erde darf nie die Sonne sehen“, mulche im ganzen Garten und freue mich über gesunde Pflanzen und eine große Ernte.

Liebe Grüße,

Unterschrift-Carina

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Mulchen Vorteile Pin: weniger gießen, weniger düngen, weniger Unkraut zupfen

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. niwibo

    Das hört sich interessant an.
    Laub haben wir hier genug, Gras leider nicht.
    Im Frühjahr nehme ich ja immer Rindenmulch.
    Aber ich glaube, dieses Jahr mische ich diesen mit dem Laub, statt es wegzuwerfen.
    Danke für die Infos, lieben Gruß
    Nicole

    1. Steiermarkgarten

      Liebe Nicole,
      für alle sauren Böden, auf denen Azaleen, Rhododendren, Farne, Hortensien, Heidelbeeren, und ähnliche wachsen, ist Rindenmulch perfekt geeignet und da kannst du auch gut das Laub untermischen. Wenn du es zuvor zerkleinerst (z.B. mit dem Rasenmäher drüberfährst), kannst du es besser mischen und es wird nicht so leicht vom Wind weggeblasen.
      Liebe Grüße,
      Carina

  2. Margit

    Ich bin ja mittlerweile ein großer Freund des Mulchens. Ich weiß gar nicht, warum ich früher immer den ganzen Heckenschnitt in Säcke verpackt und weggefahren habe. Irgendwann habe ich das gelassen und alles einfach unter der Hecke verteilt. Das klappt ganz hervorragend und verrottet verhältnismäßig schnell, obwohl es wirklich ganz schön viel Zeug ist. Das gleiche mache ich mit Laub und Grasschnitt. Nur Staudenschnitt werfe ich auf den Kompost, da ich keinen Häksler habe. Auch die dicken Laubschichten von unserer riesigen Esche verrotten unter den Sträuchern ganz hervorragend und man spart sich eine Menge Arbeit.
    Viele Grüße von
    Margit

    1. Steiermarkgarten

      Liebe Margit,
      schön, dass du auch so tolle Erfahrungen mit dem Mulchen gemacht hast. Es ist wirklich spitze, dass man die ganzen „Abfälle“, die ohnehin im Garten anfallen, sinnvoll nutzen kann und sich damit auch noch Arbeit erspart.
      Liebe Grüße,
      Carina

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