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Das passende Mulchmaterial auswählen

Im vorigen Beitrag habe ich euch erklärt, wie mulchen funktioniert und welche Vorteile sich daraus ergeben. Heute möchte ich genauer auf die verschiedensten Mulchmaterialien eingehen und euch zeigen an welchem Standort ihr diese am besten einsetzt. Für die richtige Auswahl sollte man sich zunächst folgende Fragen zum Standort stellen:

  • Wie ist der Boden beschaffen?
  • Welche Pflanzen möchte ich dort kultivieren?
  • Welche Mulchfunktion erwarte ich mir? (z.B. Boden feucht halten, Stickstofffreisetzung, Stickstoffbindung, …)

Als Mulchmaterial eignen sich Grünschnitt/Rasenschnitt, Stroh, Laub, Holzhäcksel/Sägespäne, Rindenmulch/Rindenhumus, Gartenfaser und mineralisches Material wie Steine, Kies und Schotter. Grundsätzlich kann man sich merken, dass grünes, frisches Material wie zum Beispiel Rasenschnitt schnell zersetzt wird und stickstoffreich ist. Hingegen wird braunes Material wie Laub und Holzhäcksel langsamer zersetzt und entzieht dem Boden während diesem Prozess sogar Stickstoff. Aus diesem Grund ist es sinnvoll grünes und braunes Material zum Mulchen zu mischen. Beim Kompostieren geht man eigentlich auch so vor.

Mulchen mit Grünschnitt, Rasenschnitt

Grünschnitt bzw. Rasenschnitt ist stickstoffhaltig. Daher eignet sich dieses Mulchmaterial ideal zum Mulchen von Gemüsebeeten und Pflanzen mit einem hohen Stickstoffbedarf. Man kann ihn bei allen Pflanzen problemlos anwenden. Wichtig dabei ist, dass er nicht klumpt und fault. Diesem Risiko kann man entgegenwirken, indem man das Material vor dem Mulchen etwas antrocknen lässt. Idealerweise an einem sonnigen Tag zunächst nur dünn auftragen und erst nach dem Welken eine weitere Schicht hinzufügen. Oder noch besser, braunes Material wie Stroh, Laub oder Holzhäcksel untermischen. Dadurch wird der Grün- bzw. Rasenschnitt nicht nur besser durchlüftet, sondern auch ein ausgeglichenes Verhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff erreicht (C:N-Verhältnis). Das C:N-Verhältnis von purem Grasschnitt liegt bei etwa 10:1.

Das passende Mulchmaterial im Gemüsebeet ist Rasenschnitt bzw. Grasschnitt
Auch für Gemüse im Topf ist Rasenschnitt bzw. Grasschnitt das passende Mulchmaterial

Mulchen mit Stroh

Stroh* ist kohlenstoffhaltig. Es sieht optisch schön aus und haltet die Pflanzen sauber (Man denke z.B. an Erdbeer-Felder). Pur aufgetragen eignet sich dieses Mulchmaterial optimal zum Verteilen auf Wegen im Gemüsegarten. Man kann es auch zum Mulchen von Erdbeeren, Zucchini, Tomaten und anderen Pflanzen verwenden. Dann sollte der Boden zuvor mit Stickstoff versorgt werden, weil Stroh Stickstoff im Boden fixiert. Oder man mischt Stroh mit grünem Material wie Grün- bzw. Rasenschnitt. Stroh alleine hat ein C:N-Verhältnis von 50 bis über 100:1. Außerdem sollte möglichst nur Stroh aus ökologischem Landbau verwendet werden.

Stroh ist u.a. das passende Mulchmaterial für Erdbeeren, Zucchini, Tomaten

Mulchen mit Laub

Laub ist kohlenstoffhaltig. Es eignet sich ebenso wie Stroh perfekt zum Vermischen mit grünem Mulchmaterial wie Gras- bzw. Rasenschnitt. Hierbei ist zu beachten, dass nicht jedes Laub für die Verwendung an jedem Standort geeignet ist. Das Laub von Eichen, Kastanien und Walnussbäumen enthält viele Gerbstoffe. Diese wirken wachstumshemmend, daher sollte dieses Laub vor der Ausbringung als Mulch kompostiert werden. Laub hat ein C:N-Verhältnis von ca. 50:1.

Laub ist das passende Mulchmaterial zum Mischen mit grünem Mulchmaterial, um das C:N-Verhältnis zu verbessern

Mulchen mit Holzhäcksel, Sägespäne

Holzhäcksel bzw. Hackschnitzel* und Sägespäne sind sehr kohlenstoffhaltig und schwer zersetzbar. Sie eignen sich perfekt als Mulchmaterial zum Verteilen auf Wegen. Will man Beete damit mulchen, sollte zuvor unbedingt mit stickstoffhaltigem Material gedüngt werden. Das C:N-Verhältnis von Holzhäckseln bzw. Sägespänen liegt über 100:1.

Holzhäcksel bzw. Hackschnitzel und Sägespäne sind das passende Mulchmaterial für Wege

Mulchen mit Rindenmulch, Rindenhumus

Rindenmulch* ist eine Mischung aus Rinden verschiedener Nadel- und Laubbäume. Er hat einen sauren pH-Wert (4-5), ist kohlenstoffhaltig und enthält wachstumshemmende Gerbstoffe. Er entzieht dem Boden beim Verrotten viel Stickstoff und sollte daher mit stickstoffreichem Material, wie z.B. Hornspänen, gemischt werden. Rindenmulch eignet sich als Mulchmaterial zum Mulchen von sauren Böden, auf denen Azaleen, Rhododendren, Farne, Hortensien, Heidelbeeren, und ähnliche wachsen. Auch zum Verteilen auf Wegen ist er gut geeignet. Das C:N-Verhältnis von Rindenmulch liegt über 100:1.

Rindenhumus* ist kompostierter Rindenmulch. Durch die Kompostierung wurden die wachstumshemmenden Stoffe beseitigt.

Rindenmulch ist das passende Mulchmaterial für saure Böden, auf denen Azaleen, Rhododendren, Farne, Hortensien, Heidelbeeren, und ähnliche wachsen

Mulchen mit Gartenfaser

Gartenfaser* ist ein universell einsetzbares Abdeckmaterial, das man zum Mulchen aller Gartenbereiche nutzen kann. Es besteht aus stickstoffstabiler Holzfaser, Grün- und Rindenkompost. Gartenfaser bewahrt den Stickstoff im Boden und eignet sich wegen der speziellen Verzahnung der Gartenfasermaterialien sogar als Mulchmaterial für Hanglagen. Ich finde das Material sehr schön und habe es in meinem Kräutergarten in Hanglange verwendet. Aus Erfahrung kann ich berichten, dass dieses Mulchmaterial am Hang nicht einmal bei Starkregen weggeschwemmt wurde. Zuvor hatte ich in diesem Gartenbereich Holzhäcksel ausgebracht. Diese wurden einfach durch den Regen hinuntergespült. Allerdings ist Gartenfaser vergleichsweise teuer und muss laufend erneuert werden.

Gartenfaser ist das passende Mulchmaterial für alle Gartenbereiche, sogar in Hanglage

Mulchen mit mineralischem Material

Mineralisches Material wie Steine, Kies und Schotter kann optimal an trockenen Standorten eingesetzt werden, zum Beispiel in Steingärten oder mediterranen Gärten. Dieses Mulchmaterial speichert Wärme und ist wasser- und luftdurchlässig. Mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Lavendel, Oregano und Thymian fühlen sich damit besonders wohl.

Mineralisches Material wie Steine, Kies und Schotter ist das passende Mulchmaterial für Steingärten und mediterrane Pflanzen

Erfahrungsbericht: Gemüsebeet richtig mulchen

Ich persönlich habe die größte Veränderung durchs Mulchen in meinem Gemüsegarten gesehen. Dieser ist durchs Mulchen viel pflegeleichter geworden. Der Boden ist nun lockerer und die Erde wimmelt von Regenwürmern. Ich muss kaum noch gießen, düngen und Unkraut zupfen. Allerdings hat es nicht auf Anhieb so gut geklappt, weil ein paar Dinge zu beachten sind. Diese will ich euch heute im Detail erläutern und meinen Erfahrungsbericht teilen.

Das passende Mulch-Material fürs Gemüsebeet

Wie bereits anfangs beschrieben, ist Grünschnitt bzw. Rasenschnitt ideal zum Mulchen von Gemüse geeignet. Grünes, frisches Material ist nämlich stickstoffreich und wird schnell zersetzt. Der große Vorteil bei Rasenschnitt bzw. Grasschnitt ist, dass dieses Material beim Rasen Mähen automatisch anfällt und somit leicht verfügbar ist.

Die optimale Mulch-Menge im Gemüsebeet

Frischer Rasenschnitt bzw. Grasschnitt verklumpt und fault, wenn man ihn zu dick schichtet. Daher wird oft empfohlen nur eine dünne Mulch-Schicht aus diesem Material auszubringen.

Ich habe mir diese Empfehlung zu Herzen genommen und bei meinem ersten Mulchen im Gemüsebeet eine dünne Schicht Grasschnitt in meinen Hochbeeten verteilt. Leider konnte ich dadurch überhaupt keine Mulch-Wirkung oder irgendwelche Vorteile feststellen. Stattdessen hatte ich eine riesen Arbeit mit Unkraut zupfen, weil unser Rasen unter anderem voll von Unkrautsamen ist.

Im Internet habe ich dann irgendwo gelesen, dass man nur unkrautfreien Rasenschnitt verwenden kann. Das ist bei mir unmöglich, weil sich laufend Unkrautsamen von der nächstgelegenen Wildwiese in meinem Garten ausbreiten. Ich hindere sie auch nicht wirklich daran, weil Unkräuter / Wildkräuter ebenso auf meinem Speiseplan stehen wie Kulturkräuter und -gemüse.

Daraufhin habe ich mich auf die Suche nach alternativem Mulch-Material für meinen Gemüsegarten gemacht. Dabei bin ich auch fündig geworden und kann z.B. Elefantengras-Mulch* zusammen mit Hornspänen* oder Schafwolle* mit Schafwoll Pellets* empfehlen. Bei „mein schöner Garten“ findet ihr hier einen interessanten Artikel über das Düngen und Mulchen mit Schafwolle. Diese Mulch-Materialien eignen sich insbesondere für alle, die am Balkon gärtnern, keinen Rasenschnitt bzw. keine ausreichende Menge an Grünschnitt zur Verfügung haben und trotzdem nicht auf die tollen Vorteile von Mulchen verzichten wollen.

Nachdem ich in meinem Garten aber ausreichend Rasenschnitt zur Verfügung habe, wollte ich es einfach nicht hinnehmen, dass dieser scheinbar nicht fürs Mulchen meiner Gemüsepflanzen geeignet ist. Außerdem ist es für meine immer größer werdende Fläche des Nutzgartens nicht gerade billig alternatives Mulchmaterial anzukaufen. Also habe ich es nochmal probiert. Diesmal mit einer dickeren Schicht Grasschnitt (ca. 5 cm), die ich nach und nach weiter verdichtet habe und es hat prima funktioniert! Das mit dem unkrautfreien Rasenschnitt ist also Quatsch, man muss nur eine ausreichend dicke Mulchschicht nehmen, so dass den Unkrautsamen das Licht zum Wachsen fehlt. Damit es nicht zur Fäulnis kommt, habe ich einige Tipps:

Meine Tipps zum Mulchen im Gemüsebeet: So klappt es garantiert

  • Den Rasenschnitt vor dem Mulchen etwas antrocknen lassen. Idealerweise bringt man ganz frischen Grasschnitt an einem sonnigen bzw. trockenen Tag aus. Das sollte eigentlich kein Problem sein, weil man vermutlich eh nur an solchen Tagen Rasen mäht.
  • Beim ersten Mulchen maximal 5 cm reinen Grasschnitt rund um die Gemüsepflanzen auftragen. Sobald diese Schicht welkt, weiteres Material dazugeben. In Summe hat sich bei mir eine ca. 5-10 cm dicke Schicht bewährt.
  • Am besten wird das grüne, frische Material mit braunem Material wie zum Beispiel Holzhäcksel, Strohhäcksel oder Laub gemischt. Dadurch wird das C:N-Verhältnis verbessert, der Mulch verrottet etwas langsamer und die Mulchschicht im Gemüsebeet wird besser durchlüftet.
  • Sobald ein Teil der Mulchschicht verrottet ist, sollte sie wieder mit frischem Material aufgefüllt werden. Der Boden im Gemüsegearten sollte ganzjährig mit einer mindesten 5 cm (besser 10 cm) dicken Mulchschicht bedeckt sein.
  • Bei der Aussaat oder Pflanzung von Gemüse wird die Mulch-Schicht einfach beiseite geschoben und später wieder direkt um die Pflanzen geschichtet.
  • Je kleiner das Mulchmaterial, desto besser kann man es um die Pflanzen im Gemüsebeet verteilen und umso leichter verrottet es.
  • Nicht immer alles kompostieren, sondern Pflanzenteile einfach auf dem Gemüsebeet liegen lassen. Insbesondere von Herbst bis Frühjahr abgestorbenes Material direkt auf den abgeernteten Beeten liegen lassen. Die Mulchschicht darf in diesem Zeitraum dicker sein, sie schützt den Boden vor Frost.
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Liebe Grüße,

Unterschrift-Carina

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