Dieser Beitrag liegt mir persönlich besonders am Herzen. Ich hoffe, dass ihn viele Menschen lesen und künftig keine torfhaltige Erde mehr kaufen. Der Abbau von Torf ist extrem klimaschädlich, zerstört natürliche Lebensräume und Torf bietet uns beim Gärtnern langfristig keine nennenswerte Vorteile. Dieses Thema ist nicht neu, daher finde ich es erschreckend, dass noch immer in großem Stil Torf abgebaut wird. Ich selbst habe anfangs auch Erde gekauft, die Torf enthält. Einfach, weil ich es nicht besser wusste. So wie viele andere Leute auch, habe ich als Gärtner-Neuling einfach „Blumenerde“, „Gemüseerde“ oder sonstige Erde in Säcken beim Baumarkt oder Supermarkt gekauft, ohne hinten auf die Inhaltsliste zu schauen. Nach einiger Zeit bin ich auf dieses Thema aufmerksam geworden und habe festgestellt, dass in meinem Umfeld noch kaum jemand davon gehört hat, dass Torferden schlecht sind. In manchen Baumärkten und Gartencentern in meiner Umgebung gab es bis vor einigen Jahren noch nicht mal torffreie Erde zu kaufen! Deshalb finde ich es umso wichtiger, dass dieses Thema weiter verbreitet wird.
Wieso wird Torf überhaupt für Aussaaterde, Blumenerde und Pflanzerde genutzt?
Torf bringt scheinbar positive Eigenschaften mit sich, daher wurde torfhaltige Erde lange gerne verwendet:
- Torf kann schnell viel Wasser aufnehmen.
- Torf ist nährstoffarm und kann bei Bedarf problemlos mit zugefügten Nährstoffen angepasst werden.
- Torf hat einen niedrigen ph-Wert, d.h. er ist sauer und insbesondere für Pflanzen wie Hortensien, Rhododendron und Heidelbeeren interessant. Torf kann mit Hilfe von Kalk aber auch für die Bedürfnisse der meisten anderen Pflanzen angepasst werden.
Heut weiß man, dass diese Eigenschaften nur bedingt positiv sind und auch Irrtümer bestehen. Beispielsweise kann Torf zwar viel Wasser aufnehmen, aber nur wenig an die Pflanzen abgeben. Dadurch trocknet der Boden auf Dauer aus. Außerdem gibt es zum Glück Alternativen zu Torf, die nicht nur besser in unseren Garten passen, sondern auch nicht klimaschädlich sind. Mehr dazu weiter unten im Beitrag.
Wieso ist torfhaltige Erde schlecht für das Klima?
Torf wird aus Mooren gewonnen, die als einer der wichtigsten, langfristigen CO2-Speicher gelten. Durch den Abbau von Torf wird CO2 freigesetzt und wertvolle Lebensräume zerstört. Laut Forschungsinstitut Helmholtz gehen vierzig Prozent der gesamten Klimagas-Emissionen aus der deutschen Landwirtschaft von trockengelegten Mooren aus.
Torf und Moore wachsen nur sehr langsam, daher können sie sich von der Zerstörung kaum erholen. Es dauert ca. 1.000 Jahre bis 1 Meter Torfschicht entsteht.
Darüber hinaus muss der abgebaute Torf lange Transportwege hinter sich legen, bis er bei uns im Garten landet.
Alternativen zu torfhaltiger Erde
Als ich vor Jahren erfahren habe, wie klimaschädlich Torf ist, habe ich mich sofort auf die Suche nach torffreier Erde gemacht. Also ab ins Gartencenter, wo ich den nächsten Schreck bekommen habe: Keine torffreie Erde im Sortiment!
Nach langer Recherche im Internet habe ich dann aber doch Alternativen gefunden. Und nicht nur das: Zum Glück werden immer mehr positive Projekte gestartet zu Torfaufbau, Humusaufbau, natürliche CO2-Speicher, Renaturierung, u.s.w. Dazu verweise ich auf die weiterführenden Links unten im Beitrag.
Eine natürliche Alternative zu Torf im Garten ist Kompost. Dieser fällt im eigenen Garten in der Regel ohnehin an. Ansonsten kann er preisgünstig bei diversen Kompostierungsanlagen in der Nähe erworben werden. Nachhaltige Aussaaterde kann man einfach selber machen. Dazu habe ich einen eigenen Beitrag am Blog veröffentlicht.
Andere natürliche Alternativen sind z.B. Rindenhumus (Achtung: nicht Rindenmulch!) und Holzfasern.
Auch Kokosfasern und andere Bestandteile können Torf gut ersetzen, diese haben aber wiederum lange Transportwege hinter sich.
Mittlerweile gibt es jedenfalls immer mehr torffreie Erde auf dem Markt zu kaufen, daher sollte man unbedingt auf Torf verzichten! Einige Beispiele findet ihr hier*. Außerdem könnt ihr euch diesen hilfreichen Einkaufsführer für torffreie Erden anschauen.
Weiterführende Informationen und Links
„Torferden sind Klimakiller“ von Natur im Garten
„Kein Torf in den Topf“ vom Umweltbundesamt Deutschland
„Moore und Klimaschutz – eine ökonomische Sicht“ vom Forschungsinstitut Helmholtz
„Warum du besser torffreie Erde kaufen solltest – und wo es sie gibt“ von Utopia
„5 Irrtümer über Torf“ vom Kleingartenverein Mühlheim Nord
Positive Projekte: „Kiss the Ground„, „The biggest little farm„, „Ökoregion Kaindorf„
Liebe Grüße,
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