Überlegt ihr welche Kräuter ihr dieses Jahr kultivieren möchtet? Ich habe eine Liste aus 8 Kräutern zusammengestellt, die meiner Meinung nach in keiner Küche fehlen dürfen. Sie können sowohl im Garten als auch im Topf, auf dem Balkon oder auf der Fensterbank angebaut werden, sind unkompliziert in der Pflege und bereichern jedes Gericht mit ihrer aromatischen Würze. Ich habe Wissenswertes über diese Gewürzkräuter zusammengefasst und gebe Tipps, mit denen ein erfolgreicher Anbau gelingt:
- Basilikum
- Liebstöckel /Liebstock (Maggikraut)
- Minze
- Oregano
- Petersilie
- Rosmarin
- Schnittlauch
- Thymian
Minze
Dieses Kraut darf in keinem Küchengarten fehlen, weil es im Sommer diverse Getränke und Gerichte – insbesondere Nachspeisen – aufpeppt. Es gibt eine große Auswahl an Sorten mit verschiedensten Geschmacksrichtungen. Minze (lat. Mentha) zählt zur Familie der Lippenblütler (lat. Lamiaceae) und ist eine mehrjährige, winterharte Pflanze.
Die echte Pfefferminze (lat. Mentha piperita), auch Gartenminze oder Englische Minze genannt, ist die wohl populärste Minzsorte und enthält u.a. ätherische Öle (u.a. Menthol), Gerbstoffe, Bitterstoffe und Flavonoide. Sie hat eine antibakterielle, beruhigende, entzündungshemmende, krampflösende und schmerzstillende Wirkung und wird hauptsächlich bei Verdauungsbeschwerden und Magenproblemen eingesetzt, aber auch bei Erkältung, Grippe, Herzbeschwerden, Hexenschuss, Kopfschmerzen, Mundgeruch, Muskelkater und Schlaflosigkeit. Das enthaltene Menthol wirkt kühlend und schmerzlindernd. Für Schwangere und Kinder ist die Einnahme von Minze nicht empfehlenswert.
Minzen bevorzugen einen sonnigen oder halbschattigen Standort, idealerweise einen luftigen Standort mit Morgen- und Abendsonne. Sie fühlen sich in einer lockeren, humusreichen Erde wohl. Ich verwende normale Gartenerde. Das Kraut braucht Platz u. Luft, am besten in einem eigenen Topf mit entsprechender Größe, weil es sehr zum Wuchern neigt. Ich habe einen normalen Plastik-/Blumentopf (mit Löchern im Boden) im Freien in die Erde eingegraben, so dass ca. 10-15 cm des Topfs über der Erde rausschaut, und dort die Minze eingepflanzt. Damit stelle ich sicher, dass sie nicht das komplette Beet für sich alleine beansprucht. Die Pflanze sollte alle 3 Jahre an einen neuen Standort gepflanzt werden, weil sie dem Boden zu viele Nährstoffe entzieht. Bei im Topf gepflanzten Minzen sollte man jährlich im Frühjahr die Erde austauschen. Man kann Minze auch hervorragend im Topf kultivieren.
Minze kann man in warmen Wohnräumen oder Wintergärten im Frühling vorkultivieren. Man legt die Samen in einen Topf mit Garten- bzw. Blumenerde, ohne sie mit Erde zu bedecken (Lichtkeimer) und hält sie mit Hilfe eines Wasserzerstäubers an einem warmen, hellen Ort gleichmäßig feucht. Die Keimdauer beträgt bis zu 3 Wochen. Ab April können die Pflanzen ins Freie gesetzt werden. Eine direkte Aussaat im Freilandbeet ist ab April möglich.
Minze zählt zu den pflegeleichtesten Kräutern überhaupt und passt eigentlich in die Kategorie „Unkräuter“, weil sie sogar wächst und immer wieder neu austreibt, wenn man sie komplett vernachlässigt. Grundsätzlich sollte regelmäßig gegossen werden. Weitere Pflegemaßnahmen sind nicht notwendig. Um das Wachstum zu fördern, kann man sie mehrmals im Jahr bei Bedarf schneiden. Nach der Blüte sollte man sie bodennah zurück schneiden. Im Endeffekt kann man mit der Minze aber kaum etwas falsch machen. Sie ist ein Überlebenskünstler, auch wenn man ihr nur ganz wenig Aufmerksamkeit schenkt.
Die Blütezeit erstreckt sich in der Regel von Juni bis August.
Geerntet werden kann bei Bedarf, vor der Blüte schmeckt Minze allerdings besser. Zur optimalen Nutzung ihrer Wirkungsweisen sollte ab Austriebbeginn (Anfang Februar/März) bis zur Blüte geerntet werden. Zu diesen Zeitpunkten ist der Gehalt an Inhaltsstoffen am höchsten.
Die Vermehrung erfolgt durch Teilung der Wurzelstöcke oder Stecklinge.
Minze eignet sich sehr gut zum Trocknen. Dazu werden die Stiele zusammengebunden und kopfüber an einem schattigen, luftigen Ort getrocknet. Bei Sorten mit großen Blättern ist es besser die einzelnen Blätter von den geernteten Stielen abzuzupfen und sie großzügig in einem Korb oder einer luftigen Kiste auszubreiten. Idealerweise erfolgt die Ernte hierfür an einem regenfreien, trockenen Tag, damit der Trockenprozess nicht zu lange dauert und keine wertvollen Inhaltsstoffe verloren gehen. In luftdichten Dosen oder Gläsern an einem kühlen und trocknen Ort aufbewahrt, kann man das getrocknete Kraut ca. 1 Jahr verwenden.
Die meisten Sorten sind winterhart. Man sollte sie im Herbst kräftig zurückschneiden und mit etwas Laub bedeckt im Freien überwintern. Töpfe im Freien sollten bei extremer Kälte mit einem Vlies eingewickelt und auf eine Styroporplatte gestellt werden. Auch im Haus an einem kühlen und hellen Standort kann das Kraut überwintert werden.
Minze ist grundsätzlich sehr robust. Dennoch können als Schädlinge z.B. Erdflöhe (insbesondere bei zu trockener Erde) und Zikaden auftreten.
Oregano
Oregano ist aus der mediterranen Küche nicht wegzudenken. Ich schätze es besonders in Kombination mit Tomaten (v.a. auf der Pizza), mit Hackfleisch (z.B. Lasagne, Moussaka) und bei Ofenkartoffeln (hier ist Oregano eine leckere Alternative zu Rosmarin). Oregano-Blätter werden sowohl als Gewürz, als auch in der Heilkunde verwendet.
Oregano (lat. Origanum vulgare), auch Dost oder Wilder Majoran genannt, zählt zur Familie der Lippenblütler und ist eine mehrjährige, winterharte Pflanze. Sie ist eine typische mediterrane Pflanze und fühlt sich daher an einem sonnigen, warmen Standort in einer sandigen, wenig humosen und wasserdurchlässigen Erde wohl. Ich verwende Kräutererde oder Gartenerde, die ich mit Sand und Kies im Verhältnis 1:1:1 mische. Oregano im Beet muss nur beim Anwachsen gegossen werden. Im Topf benötigt er regelmäßige Wassergaben. Staunässe ist zu vermeiden. Eine Kiesschicht um die Pflanze sorgt für die ideale Wärmespeicherung. Eine Mulchschicht darf keinesfalls aufgebracht werden, weil dadurch zu viel Feuchtigkeit gespeichert werden würde und leicht Schimmel auftreten könnte. Das Kraut benötigt keinen oder nur wenig Dünger (eventuell einmal jährlich im April Kompost oder organischer Gemüsedünger). Regelmäßiges Schneiden und Abernten fördert das Triebwachstum. Das Kraut ist sehr robust und kaum anfällig für Krankheiten oder Schädlinge. Diese treten in der Regel nur durch Pflegefehler auf (zu feuchte Erde).
Oregano kann man in warmen Wohnräumen oder Wintergärten ab Februar vorkultivieren. Man legt die Samen in einen Topf mit Anzucht- oder Blumenerde. Die Lichtkeimer werden nicht oder nur ganz leicht mit Erde bedeckt und an einem warmen, hellen Ort mit Hilfe eines Wasserzerstäubers gleichmäßig feucht gehalten. Die Keimzeit beträgt bei einer Keimtemperatur von 20°C ca. 4-7 Tage und kann durch eine Abdeckung mit Folie beschleunigt werden (erzeugt Treibhauseffekt). Sobald die Pflänzchen eine Höhe von 5-10 cm erreicht haben, werden sie pikiert, vereinzelt und an die Mittagshitze gewöhnt.
Die Jungpflanzen können nach den Eisheiligen ins Freie gesetzt werden. Dabei sollte ein Pflanz- und Reihenabstand von mindestens 30-35 cm eingehalten werden.
Wie die meisten Kräuter entfaltet auch Oregano das intensivste Aroma kurz vor der Blüte. Die Blütezeit erstreckt sich in der Regel von Juli bis September. Grundsätzlich kann aber jederzeit bei Bedarf geerntet werden.
Die Vermehrung erfolgt durch Samen oder Stecklinge.
Oregano ist eines der wenigen Kräuter, das getrocknet intensiver schmeckt als in frischem Zustand. Zum Trocknen werden frische Stiele entweder zusammengebunden und Kopfüber aufgehängt oder schön locker z.B. auf einem Backblech mit Backpapier ausgebreitet. Als Trockenraum eignet sich ein luftiger, warmer Ort. Idealerweise erfolgt die Ernte hierfür an einem regenfreien, trockenen Tag, damit der Trockenprozess nicht zu lange dauert und keine wertvollen Inhaltsstoffe verloren gehen. In luftdichten Dosen oder Gläsern an einem kühlen und trockenen Ort aufbewahrt, kann man das konservierte Kraut mindestens 1 Jahr verwenden.
Nachdem dieser Beitrag sehr lang und umfangreich geworden ist, habe ich ihn schlussendlich in zwei Teile aufgeteilt. Die Fortsetzung findet ihr hier.
Liebe Grüße,
Zum Pinnen:
Ja, diese Kräuter habe ich auch immer frisch im Garten! Ich freu mich schon so darauf, wenn es endlich im Garten wieder losgeht!
Ich wünsche Euch ein zauberhaftes Wochenende!
♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥
Liebe Claudia,
wir freuen uns auch schon sehr!
Danke ebenfalls und liebe Grüße,
Carina und Petra
Mein Rosmarin im Topf ist wirklich gigantisch. Er war jetzt extrem gefroren, bekam dann noch eine heftige Dachlawine ab und sieht jetzt schon wieder wie aus dem Ei gepellt aus. Basilikum dagegen ist bei mir immer etwas mimosenhaft.
Viele Grüße von
Margit
Liebe Margit,
wow, gratuliere zu deinem Rosmarin! Basilikum braucht viel Sonne und Wärme, viel Wasser und regelmäßige Düngergaben – dann wächst er prächtig.
Liebe Grüße,
Carina und Petra
Liebe Carina, liebe Petra,
Oh schön, eine Serie über Kräuter finde ich toll. Ich hatte im letzten Jahr solche Probleme mit dem Liebstöckel. Ich denke, es war ihm zu trocken. Ich werde es in diesem Jahr nochmal mit einem anderen Standort probieren, denn ich werde meine Kräuterbeete vergrößern. Man kann davon ja nie genug haben…
Liebe Grüße
Steffi
Liebe Steffi,
danke, das freut uns. Das mit deinem Liebstöckel kann sein – er mag es nicht zu trocken. Außerdem braucht er nährstoffreiche Erde und viel Platz. Viel Erfolg! Und nein: Man kann wirklich nie genug Kräuter haben 🙂
Liebe Grüße,
Carina und Petra
Bei dem Versuch Basilikum anzubauen, hatte ich bisher immer nur durchschnittlichen Erfolg. Nachdem ich euren Beitrag gelesen habe, vermute ich, dass ich einfach falsch gegossen habe. Ihr schreibt, Basilikum benötigt konstante Feuchtigkeit. Ich glaube ich habe definitiv zu wenig gegossen. Das werde ich dieses Jahr besser im Auge behalten und hoffentlich mehr ERfolg haben. Vielen Dank für die tollen Infos :).
Liebe Grüße, Laura
Liebe Laura,
leicht möglich – je nach Topfgröße muss man Basilikum an heißen Sommertagen sogar 2x täglich gießen, er benötigt viel Wasser. Wir wünschen dir viel Erfolg!
Liebe Grüße,
Carina und Petra
Gut, dass ihr die Kräuter vorstellt, dann verpasse ich den Zeitpunkt für die Aussaat nicht.
L G Pia
Liebe Pia,
danke, bald geht es los. Mit Pflanzenlampen o.ä. passendem Licht für die Anzucht auch schon früher.
Viel Spaß und Erfolg dabei!
Liebe Grüße,
Carina und Petra