Die Obsternte fällt dieses Jahr besonders üppig aus? Ihr habt keine leeren Gläser mehr zum Einkochen, für Marmelade, Kompott und Co. übrig? Ihr wollt noch mehr Früchte für den Winter konservieren? Dann habe ich die perfekte Idee für euch: Fruchtleder. Diese Variante ist nicht nur eine tolle Konservierungsmethode für Obst und Beeren, sondern eine gesunde Nascherei. Außerdem die perfekte Idee um überreifes Obst zu verwerten. Zero waste! Genauso lecker wie Gummibärchen, aber neben dem Fruchtzucker auch reich an gesunden Ballaststoffen und weiteren Inhaltsstoffen naturbelassener Früchte. Einfach herzustellen, lange haltbar, ideal auch für unterwegs, beliebt bei Kindern.
Schritt für Schritt Anleitung
1. Zur Herstellung von Fruchtleder eignet sich jedes reife Obst und Beeren, aber auch Gemüse. Früchte waschen, gegebenenfalls entkernen und grob klein schneiden. (Tipp: Im Winter kann man auch gefrorene Früchte verwenden. Diese einfach einige Stunden vorher aus dem Gefrierfach nehmen und auftauen lassen.)
2. Fruchtstücke in einem Mixer* oder mit einem Stabmixer zu einem feinen Brei pürieren.
3. Je nach Belieben könnt ihr auch Gewürze, Kräuter oder einen Tropfen ätherisches Öl zugeben. Vanille, Zimt, Minze, Orangen- oder Zitronenschale geben eine tolle extra Note. Ätherisches Lavendel- oder Rosenöl gibt eine extravagante Note, aber Achtung: ein Tropfen ist ausreichend.
Optional könnt ihr eine zusätzliche Süße wie zum Beispiel Honig oder Agavendicksaft untermischen. Ich verwende Weintrauben oder reife Bananen als Zusatzsüße, falls notwendig. Je reifer und süßer das verwendete Obst, desto süßer auch das Fruchtleder.
4. Das fertige Mus auf einer Dörrfolie gleichmäßig verstreichen. Nicht zu dick (das Trocknen dauert dann sehr lange und das fertige Leder ist schwer zu beißen) und nicht zu dünn (das Leder wird dann rissig und zu trocken), idealerweise ca. 0,5 cm. Übung macht den Meister. Wichtig ist, dass die Masse gleichmäßig verstrichen wird. Am besten gelingt das mit Hilfe einer Winkelpalette* oder einem Teigschaber*.
Alternativ funktioniert die Zubereitung auch im Backrohr. Die Backofentür sollte einen Spalt geöffnet bleiben, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Bei dieser Variante gehen aufgrund der schwer einzustellenden, meist zu hohen Temperaturen wertvolle Inhaltsstoffe verloren.
5. Je nach Rezept beträgt die Trockenzeit im Dörrgerät bei 42°C zwischen 8 und 14 Stunden, im Backrohr geht es schneller. Das Fruchtleder ist fertig, wenn die Oberfläche schon glatt und nicht mehr klebrig ist und es sich von der Folie abziehen lässt.
Bei meiner kleinen Tochter sind die ohnehin sehr beliebten Fruchtleder noch schneller verputzt, wenn sie in lustige Formen geschnitten sind. Ich verwende zum Beispiel gerne eine Zick-Zack-Schere. Es lassen sich auch rohköstliche Wraps oder Apfelstrudel damit zubereiten.
Weiterführende Tipps zum Dörren und Trocknen und zur Lagerung von Trockengut findet ihr in diesem Beitrag. Mit diesem Dörrautomaten bin ich sehr zufrieden und erziele gute Ergebnisse.
Liebe Grüße,
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Eine sehr leckere Idee, herzlichen Dank für die Anleitung dazu :O)
Ich wünsche Euch einen schönen Tag!
♥️ Allerliebste Grüße, Claudia ♥️
Liebe Claudia,
sehr gerne, danke für dein Kommentar!
Dir noch eine schöne restliche Woche und liebe Grüße aus der Steiermark,
Carina und Petra
Ihr macht ja tolle Sachen!
Bei uns gibts Fruchtleder zu kaufen. Mittlerweile auch als Mini-Stückchen, da das Fruchtleder ja auch sehr inhaltsreich ist und mancher nicht so viel auf einmal davon vertragen kann.
Rein optisch schon ein absoluter Hingucker, Euer Fruchtleder! Chapeau!
Liebe Grüße
Sara
Ganz toll dieser Beitrag. Ich glaube, jetzt bin ich einigermaßen fitt fürs Dürren. Vielen Dank und liebe Grüße aus München, Lisa
Liebe Carina,
die Gummibärchen haben mich angelockt. Meistens kaufe ich die zwar nicht, aber hin und wieder geht es nicht anders. Eine gesunde Alternative hätte ich schon sehr gerne und von Fruchtleder habe ich noch nie gehört. Es ist einfach das zu machen und das traue ich mir zu. Nur die Dörrfolie fehlt mir noch.
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Konservierung für den Winter; hält das Fruchtleder wirklich ein halbes Jahr? Oder sollte man die Früchte nicht kochen und dann das Mus trocknen?
Lieber Xaver,
ja es hält sogar noch viel länger, mindestens 1 Jahr. Wirklich schlecht kann es bei korrekter Trocknung und sachgerechter Lagerung gar nicht werden. Es kann höchstens sein, dass es mit der Zeit mehr und mehr an Farbe verliert oder härter wird.
Kochen braucht man die Früchte zuvor keinesfalls. Richtig getrocknet ist die Masse perfekt konserviert. Dazu muss die Flüssigkeit vollständig verdampft sein. Das sieht man, wenn man ein Stück abreißt und fest zusammendrückt – dann sollten keine Tröpfchen/Flüssigkeit mehr rauskommen.
Siehe auch meine umfangreichen Tipps in folgendem Beitrag:
https://steiermarkgarten.at/trocknen-doerren/
Liebe Grüße,
Carina
Servus Carina, ganz großes Lob an dich und den Blog. Das Fruchtleder kannte ich noch nicht und werde ich sicher demnächst probieren. Finds immer toll, wenn man Neues erfährt und das total easy to make (oder bake oder dörr ^^) verschriftlicht. Ich frage mich gerade, nur warum du Bananen kaufst, wenn allgemein bekannt sein dürfte, dass diese weder nachhaltig angebaut noch annähernd fair für Erntehelfer bezahlt und geerntet werden können. Abseits der vorhandenen Siegel für das Produkt, würde mich deine Meinung dazu interessieren.
Liebe Grüße aus München.
Bianca
Liebe Bianca,
vielen Dank für dein nettes Kommentar und dein Lob! Darüber freue ich mich sehr.
Was die Bananen angeht, kann ich dir nur zustimmen. In unseren Breitengraden Bananen zu kaufen ist sicher nicht vorbildlich. Auch wenn ich versuche immer mehr Nachhaltigkeit in mein Leben zu bringen, gibt es doch Dinge auf die ich (noch) nicht verzichten möchte. Bananen zählen dazu. Ich mag sie wirklich sehr gerne, sie schmecken mir gut und auch meiner Familie. Daher kaufe ich gelegentlich welche und verarbeite sie auch im Fruchtleder. Für die Zukunft ist es jedenfalls eines meiner Ziele ganz auf Bananen zu verzichten.
Falls du keine Bananen verwenden möchstest, kannst du Honig zum Süßen nehmen, das schmeckt auch sehr lecker.
Liebe Grüße,
Carina