Direkt nach der Holunderblüten-Ernte startet bei mir die Lindenblüten-Ernte. Ich liebe es unter einer Linde zu stehen, wenn sich die Blüten öffnen und ganze Bienenschwärme anziehen. Die süßlich, aromatischen Lindenblüten haben einen milden Geschmack und dürfen in meiner Kräuterküche und Hausapotheke nicht fehlen.
Lindenblüten sind gesund
Die Lindenblüten haben eine lange Tradition in der Naturheilkunde. Sie werden in erster Linie bei fieberhaften Erkältungen, zur Steigerung der Abwehrkräfte, Linderung des Hustenreizes, bei Nervosität, bei Stress, bei Schlafstörungen, bei Kummer und zur Beruhigung eingesetzt. Lindenblüten gelten als schweißtreibend, entzündungshemmend, beruhigend und herzöffnend. Zu den Inhaltsstoffen zählen Schleim (Arabinogalaktane), Flavonoide, Gerbstoffe, ätherisches Öl (mit Linalool, 1,8-Cineol und Farnesol), Vitamin C und Vitamin E. Äußerliche Anwendung finden Teekompressen zur Haut- und Gesichtspflege sowie bei Brandwunden, Furunkeln, Entzündungen und Abszessen.
Lindenblüten Ernte
Die Linde ist ein sommergrüner Baum, der 25-30 m hoch werden kann. Sie zeichnet sich aus durch eine schwärzlichgraue, längsgefurchte Borke und eine große, herzförmig geschlossene Baumkrone. Die Blätter sind schief herzförmig zugespitzt, gestielt und die Ränder gesägt. In unseren Breitengraden gedeihen zwei Lindenarten in Laubmischwäldern, die als Heilpflanze Verwendung finden. Die Linde wird außerdem gerne in Gärten, Parks und als Alleebaum gepflanzt.
Die Sommer-Linde (lat. Tilia platyphyllos) blüht im Juni, die Winter-Linde (lat. Tilia cordata) blüht Ende Juni bis Anfang Juli. Der beste Zeitpunkt für die Ernte ist 1-3 Tage nach dem Aufblühen und zwar vormittags an einem trockenen, vollsonnigen Tag. Idealerweise sollte es die Tage davor auch nicht geregnet haben. Je intensiver sie duften, desto besser. Dann ist der Wirkstoffgehalt am höchsten. Die Lindenblüten werden mit samt dem pergamentartigen Hochblatt geerntet. Am besten erntet man sie, wenn einzelne Blüten geöffnet und noch weiß-gelblich sind. Einzelne Knospen dürfen noch geschlossen sein. Wenn die Lindenblüten sich bräunlich verfärben, ist der Erntezeitpunkt nicht mehr ideal. Als Sammelgefäß eignet sich eine Papiertüte. Keinesfalls ein Plastiktüte oder ähnliches verwenden, weil die empfindlichen Blüten darin schnell verderben würden.
Lindenblüten verarbeiten
Bevor die Lindenblüten weiterverarbeitet werden, breite ich sie luftig in Kartonschachteln mit Durchzugslöchern aus. So haben allfällige Insekten noch die Möglichkeit zu flüchten. Eventuell kann man sie auch leicht abklopfen bzw. schütteln, um Schmutz und kleine Insekten loszuwerden. Bitte nicht waschen! Dabei würde wertvolles Aroma verloren gehen.
Für die weitere Verarbeitung in allen meinen Rezepten können sowohl frische als auch getrocknete Lindenblüten verwendet werden.
Für meinen Lindenblüten-Vorrat lasse ich die Lindenblüten in Kartonschachteln für einige Tage an einem schattigen, luftigen Ort durchtrocknen. Die Lindenblüten sind fertig getrocknet, wenn sie sich leicht zerbröseln lassen. Dann fülle ich sie in luftdichte Lebensmittelbehälter (z.B. saubere Plastik-Joghurtbecher mit Deckel, Tupper-Behälter, Schraubgläser) und bewahre sie an einem dunklen, kühlen Ort auf.
Tipps zum schonenden Trocknen findet ihr in diesem Beitrag.
Tipps zur optimalen Lagerung und Haltbarkeit von Teekräutern und -blüten findet ihr in meinem Beitrag über selbstgemachte Teemischungen.
Lindenblüten-Tee
Der Klassiker ist Lindenblüten-Tee. 1 Teelöffel (2-3 g) getrocknete Lindenblüten mit 150 ml heißem Wasser übergießen und 5 Minuten bedeckt ziehen lassen. Sofort bei Auftreten der ersten Erkältungssymptome empfiehlt es sich täglich bis zu 5 Tassen Lindenblütentee zu trinken.
Ich mische Lindenblüten außerdem gerne mit anderen Kräutern wie Holunderblüten und Thymian. Diese wirken ebenfalls unterstützend gegen Erkältungen und bilden in Summe eine super Erkältungs-Teemischung. Sobald sich bei mir der erste Schnupfen oder Husten bemerkbar macht, trinke ich mehrere Tassen dieser wohltuenden Teemischung täglich.
Lindenblüten-Tee zur äußerlichen Anwendung
Für ein Erkältungsfußbad doppelt konzentrierten Lindenblütentee in eine große Schüssel geben. In der Früh und am Abend jeweils 10 Minuten lang die Füße darin baden. Anschließend dicke Socken anziehen und Bettruhe einhalten. Fußbäder wirken reflektorisch auf unseren Körper, sie fördern die Durchblutung und stabilisieren den Kreislauf.
Für ein Beruhigungsbad 4 Handvoll Lindenblüten (250 g) mit 5l heißem Wasser übergießen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen und einem Vollbad zugeben. Nach 15 Minuten Badedauer etwas Nachruhen oder gleich ins Bett gehen.
Ausgekühlten Lindenblütentee kann man als beruhigendes Gesichtswasser verwenden. Dazu einfach in eine kleine Sprühflasche füllen und ins Gesicht sprühen. Oder Wattepads in den Lindenblütentee tauchen und damit das Gesicht benetzen.
Rezept und Verwendung Lindenblütensirup
Zutaten:
- 1 l Wasser
- 1 l Zucker
- 4 Handvoll Lindenblüten (250 g)
- 2 Bio-Zitronen
Wasser zum Kochen bringen, Zucker einrühren und so lange köcheln lassen, bis sich der Zucker voll aufgelöst hat. Leicht abkühlen lassen. Inzwischen die sauberen Lindenblüten in ein großes Glasgefäß einlegen. Je nach Belieben in Scheiben geschnittene Bio-Zitronen dazugeben. Man kann die Zitronen auch einfach auspressen und nur den Saft davon dazugeben. Das Ganze vorsichtig mit dem Sud übergießen und das Gefäß schließen. 2-3 Tage ziehen lassen. Dabei täglich vorsichtig umrühren.
Dann die Flüssigkeit durch ein feines Sieb und ein Tuch filtern. Nochmals heiß aufkochen und sofort in zuvor ausgekochte bzw. sterilisierte Flaschen abfüllen. Gut verschließen, kühl und dunkel lagern.
Ich trinke Lindenblütensirup ebenso gerne wie Hollersirup mit Sprudelwasser aufgespritzt.
Weitere Lindenblüten Rezepte
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten zur Verarbeitung von Lindenblüten. Zum Beispiel Lindenblüten-Honig, Lindenblüten-Oxymel, Lindenblüten-Tinktur und Lindenblüten-Öl.
Liebe Grüße,
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